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1. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 165

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
165 Stämme schonen; er wollte nicht auf einer erzwungenen Unterwerfung das deutsche Reich aufbauen! Dahin zielten damals Bismarcks politische Principien und Erwägungen, die man sicher als die richtigen und weifen wird anerkennen müssen. Ter preußische Kronprinz war dagegen ganz anderer Ansicht; er war keineswegs abgeneigt, die widersprechenden oder zaudernden zu vergewaltigen; er teilte keineswegs Bismarcks zurückhaltende, stets die Zukunft überschauende Vorsicht. Tie Folge feines Entschlusses für Bismarck war übrigens, daß er dem Eintritt der Bayern in den norddeutschen Bnnd nicht nur allerlei Zugeständnisse machen, sondern partikularistische Sonderrechte den süddeutschen Staaten einräumen müsse. Tie ersten Verhandlungen waren schon durch Tel brück Mitte September eröffnet. Bayern stellte viele Bedingungen und Klauseln, im ganzen verlangte es achtzig einzelne Veränderungen an der norddeutschen Bundesverfassung. Tas Heerwesen sollte ein bayerisches bleiben, die deutsche Flotte sollte ohne Bayern geschaffen werden; Bayern sollte eine selbständige auswärtige Politik zu führen berechtigt fein; bei allen Änderungen der Verfassung sollte Bayern ein Veto zustehen; es sollte volle Autonomie im Justizwesen und vor allen Dingen in der Bierbesteuerung, in den Verkehrseinrichtungen behalten. Delbrück hatte von alledem nichts zugesagt, alles einzelne nur seinem Könige vorzutragen übernommen. Ende September gelangte er mit den bayerischen Forderungen ins Hauptquartier nach Versailles. Baden bat anfangs Oktober um ganz bedingungslose Aufnahme, ähnlich auch Hefsen-Tarmstadt und Württemberg; nur hatte Württemberg ein paar inhaltlose Klauseln aufgestellt. Bayern war also unter den Südstaaten isoliert. Bismarck lud die vier Mächte ein, bevollmächtigte Minister nach Versailles zu schicken. Ans Baden kamen Jolly und Freydorf, ans Württemberg Mittnacht und Suckow, aus Bayern Bray und Lutz, aus Darmstadt Dalwigk und Hof-mann. Von dem norddeutschen Bunde wurden Delbrück und Roon bevollmächtigt. Bismarck hatte sich auch in Verbindung gesetzt mit Bennigsen und Friedenthal, gleichsam als den Vertretern der parlamentarischen Mehrheit. Für die übrigen norddeutschen Staaten trat Herr von Friesen in die Verhandlungen ein. Ant 26. Oktober wurden in Versailles, der alten französischen Königsstadt, die Beratungen der deutschen Minister über die zukünftige Gefamwerfasfnng für das ganze Deutschland eröffnet. In ihnen sah Bayern sich bald isoliert. Da gewann Bayern direkten Einfluß auf Württemberg; es lief in Versailles der Befehl aus Stuttgart ein, daß die Württembergischen Vertreter mit den Bayern zusammenzugehen hätten. Nun eilte Mittnacht sofort nach Stuttgart und brachte einen Umschwung der Dinge zustande; zurückgekehrt nach Versailles durste er sich den Ministern von Baden und Hessen anschließen: das bewog auch Bayern zum Nachgeben. Zuerst wurden die Verträge mit Baden und Hessen am 15. November, dann mit Bayern am 23. November und mit Württemberg ant 25. November
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