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1. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 454

1878 - Leipzig : Teubner
454 Sechstes Buch. damals in Athen von Einfluß auf das geistige Leben waren, aus die Ausbildung des strebsamen Jünglings, ohne daß sie gerade als Lehrer desselben können bezeichnet werden. So der berühmte Lehrer der Beredsamkeit Jsokrates und der Philosoph Platon. Jsaios und Jsokrates schrieben nur Reden, aber traten nicht selbst als Redner auf; dagegen sollen das Beispiel und die Triumphe des ausgezeichneten Redners und Staatsmannes Kalli-stratos früh seine Bewunderung und Nacheiserung erregt haben. Den großen Perikles soll er sich als Vorbild erwählt und das Werk des Thukydides, eines Geistesverwandten desselben, wegen seines Stylesund der in demselben enthaltenen Reden mit solchem Eifer sich angeeignet haben, daß er es nicht weniger als acht Mal abschrieb. Demosthenes hatte durch unermüdliche Anstrengung und sauren Fleiß sein angeborenes Rednertalent vervollkommnet und seinen rednerischen Styl nach den besten Mustern ausgebildet, aber für eiueu vollendeten Redner, der in der Volksversammlung seine Zuhörer fesseln und beherrschen wollte, reichte eine kunstgerechte Ausarbeitung der Rede nicht hin. Er selbst soll auf die Frage, was das Wesentlichste für einen Redner sei, geantwortet haben: „Zuerst der Vortrag, zum zweiten wieder der Vortrag und an dritter Stelle nochmals der Vortrag." Die verwöhnten Athener der damaligen Zeit machten in Betreff des Vortrags die höchsten Forderungen. Während Perikles und die älteren Redner in ruhiger Haltung mit in den Mantel eingeschlagenen Armen auf der Rednerbühne sprachen, verlangte man jetzt eilte ins Feinste ausgebildete Action; Haltung und Bewegung und Mienenspiel mußten anss Genaueste mit den Gedanken und Stimmungen des Redners im Einklänge sein. Man forderte eine durchaus richtige und schöne Aussprache, Fülle der Stimme, Wohllaut und Rhythmus. Demosthenes hatte aber in dieser Beziehung Anfangs theils von Natur, theils durch Vernachlässigung in der Erziehung viele Mängel. Er hatte eine schwache Stimme und einen kurzen Athem, so daß er in der Mitte der Sätze oft
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