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1. Slg. 1 - S. 60

1879 - Dresden : Meinhold
60 29. Napoleons Zusammenkunft mit Friedrich Wilhelm Iii. und Alexander bei Tilsit. (1807 n. Chr.) Auf einem Flosse mitten im Flusse Memel bei Tilsit treffen die drei kriegführenden Herrscher zusammen. Der Künstler läßt recht deutlich die eben obwaltende Lage der Verhältnisse hervortreten: die Kaiser Alexander und Napoleon begrüßen sich aus das Freundlichste, ja mit anscheinender Herzlichkeit, während der König von Preußen eine zurückhaltende Stellung einnimmt. Alexander, durch den unglücklichen Gang des Krieges verstimmt, lieh Plänen willig fein Ohr, durch welche Napoleon ihn zu gewinnen suchte. Friedrich Wilhelm Iii. sah sich von seinem Verbündeten halb verlassen und der Großmuth des Siegers preisgegeben, und es mußte nothwendig aus ihn niederdrückend wirken, daß das Schicksal seines Staates für den Angenblick der Willkür fremder Herrscher anheim gegeben war. Die Oberleitung des preußischen Heeres lag leider in der Hand des greifen Herzogs von Brauuschweig, dessen Schwäche und kleinliche Intriguen jedes klare und seste Auftreten verhinderten. Bei der zunehmenden Auslösung der alten ftrengmilitürifchen Ordnung des Heeres wich das Vertrauen zu den Heerführern, und zugleich litt der Soldat den bittersten Mangel. Langsam sammelte sich die preußische Armee an der Nordseite des Thüringer Waldes. Durch geschickte Eilmärsche hatte Napoleon bereits die Preußen umgangen und ihnen den Rückzug abgeschnitten. Als nun am 14. October der eine Theil des Heeres bei Jena und der andere bei Auerstädt von der Uebermacht der Franzosen angegriffen wurde, auch gleich im Anfange der Schlacht der Herzog von Braunfchweig infolge eines Schusses in den Kopf fiel, entstand bald im preußischen Heere die größte Verwirrung. In kleine Schaaren zersprengt wich das ausgelöste Heer in Eilmärschen nach Norden zu. Schnell und klug benutzte Napoleon seinen Sieg. Bereits zehn Tage nach der Schlacht rückte er in Berlin ein. Eine allgemeine Mnthlosigkeit und mancherlei Verrätherei (neben bewundernswerten Beispielen echter deutscher Treue) erleichterten den Siegeslauf des Unterdrückers. Mitte November stand er an der Weichsel und hatte demnach innerhalb vier Wochen ein von neun Millionen Menschen bewohntes Land eingenommen, außerdem auch den König von Sachsen gezwungen, von dem Bündnisse mit Preußen zurückzutreten. Der Ueberrest des preußischen Heeres, durch das Unglück geläutert und zum tapfersten Kampfe entschlossen, vereinigte sich mit den Russen und lieferte Napoleon mitten im Winter (7. und 8. Februar 1807) bei entsetzlichem Sturm und Schneegestöber eine blutige Schlacht bei Eilau. Aus beiden Seiten wurde mit der größten Anstrengung gestritten; die französischen Garden wurden fast ganz aufgerieben. Als die einbrechende Nacht dem Kampfe ein Ende machte, war das Schlachtfeld von den Verbündeten besetzt. Die Ermüdung auf beiden Seiten war groß; selbst die Verbündeten zogen sich ohne andere Noth vom Schlachtfelde zurück und die Heere bezogen auf mehrere Monate Winterquartiere. Unterdeß ging nach ruhmvoller Vertheidigung die für die Verbündeten sehr wichtige Festung Danzig an Napoleon verloren. Dieser drang, um ein beabsichtigtes Trutzbündniß wider ihn im Entstehen zu zerstören, mit überlegener Macht im Juni 1807 vor und siegte am 12. Juui bei Friedland, nahe an der russischen Grenze. Ney rückte vor in eine leicht angreifbare Stellung; am
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