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1. Slg. 2 - S. 19

1879 - Dresden : Meinhold
Ihre Frömmigkeit ward immer mehr zur Schwärmerei, ihre Bußfertigkeit zur Selbstpeinigung, ihre Selbstverleugnung zur Sucht, sich zu opfern. Der finstere Courad zu Marburg that Alles, sie in dieser Richtung zu bestärken, und mit fühllofer Härte machte er seine Gewalt über ihr kindlich reines und schwaches Gemüth geltend, bis sie zum völlig willenlosen Werkzeug in seiner Hand geworden war, ja, mit erfinderischer Grausamkeit wußte er Peinigungen zu ersinnen, die ihren Gehorsam prüfen sollten, und wenn er ihr Geißelungen auferlegte, daß ihr zarter Leib wochenlang die Spuren davon trug, ja, wenn er sie eigenhändig züchtigte, so war sie ersreut, gleich ihrem Heiland solcher Mißhandlungen gewürdigt zu werden. Es konnte nicht ausbleiben, daß so heiße Glnth das Gefäß, in dem sie brannte, rasch verzehrte; im jugendlichen Alter von 25 Jahren erlag Elisabeth dem übermäßig harten Dienste. Der Ruf ihrer Frömmigkeit war aber so groß, daß sie schon nach vier Jahren, nachdem eine geistliche Commission, bestehenb ans dem Bischof von Hilbesheim und den Aetiten von Hirsfelb und Eberbach, ihren Lebenswandel nochmals einer genauen Prüfung unterzogen hatte, von Papst Gregor Ix. heilig gesprochen würde. Im solgenben Jahre, 1236, erschien Friedrich Ii. selbst inmitten der höchsten geistlichen Würdenträger des Reichs und vieler Fürsten und Herren zu Marburg, um Zeuge zu sein, wie Diejenige, die sich im Leben selbst erniebrigt hatte, nach ihrem Tode erhöhet werbe. Gewiß war es nicht Verehrung gegen die neue Heilige, was einen so aufgeklärten Mann, wie Friedrich, borthiu führte, wahrscheinlich hielt er es aber bei seiner damaligen Stellung zum Papste für rathsam, sich die deutsche Geistlichkeit durch seine Theilnahme an diesem Act günstig zu stimmen. Er hob eigenhändig den Deckel von ihrem Grabe und schmückte ihren Leichnam, der in ein prächtigeres Grab übertragen ward, mit einer goldenen Krone, wobei vor den Augen der Anwesenden das Wunber geschah, daß aus den Gebeinen der Heiligen Del herausfloß, welches als kostbare Reliquie unter die Versammelten vertheilt ward." 9. Konradin und Friedrich von Schwaben auf dem Schaffst zu Neapel. (1268 n. Chr.) Konradin, der letzte Erbe des eblen und hochbegabten Hauses der Hohenstaufen, steht im Begriff, sein Leben auf dem Schassot zu enden, er, dessen einziges Verbrechen darin bestand, daß ihm im entscheidenden Augenblicke das Glück der Waffen, die er zur Vertheibiguug feines guten Rechtes ergriffen hatte, untreu geworben war. Als Friedrich Ii. starb, ließ er das deutsche Reich in einem Zustande völliger Herren- und Rechtlosigkeit. Der Papst, voll Haß gegen das „kirchenräuberische Geschlecht" der Hohenstaufen, hatte dasselbe für alle Zeiten des Reiches verlustig erklärt. In feinem Testamente hatte Friedrich bestimmt, daß fein ehelicher Sohn Konrad Sicilien erben, Manfred aber, ein nicht vollbürtiger Sohn des Kaisers, dasselbe als Reichsverweser verwalten solle. Letzterer, durch Vorzüge des Geistes und Körpers ausgezeichnet, wußte sich in Neapel und (Sicilien trotz aller Anfeindungen des Papstes zu behaupten. Da Friedrich im Banne gestorben war, erklärte der Papst Sicilien als erledigtes Reichslehn und bot dasselbe mehreren Fürsten an (z. B. Heinrich Iii. von England), boch vermochte zunächst keiner
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