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1. Slg. 2 - S. 20

1879 - Dresden : Meinhold
20 derselben sich in den wirklichen Besitz des Landes zu setzen. Da die Macht der Hohenstaufen in Deutschland selbst dem Erlöschen nahte, folgte Konrad der Einladung Manfreds gern, persönlich Besitz von Sicilien zu nehmen. Mit Hülse deutscher Söldner schlug Mansred alle Angriffe der vorn Papste unterstützten fremden Fürsten zurück. Konrads Sohn, Konradin, bei des Vaters Tode erst drei Jahre alt, wurde in Zurückgezogenheit in Schwaben erzogen, da die deutschen Fürsten ihn bei der Kaiserwahl ganz übergingen. Manfred proclamirte ihn feierlich in Palermo zum Könige beider Sicilien, da er aber nicht selbst kam, so blieb er ohne factifche Anerkennung; und als endlich sich gar das Gerücht verbreitete, Konradin sei gestorben, setzte Manfred, von den Edlen des Landes hierin unterstützt, auch als das Gerücht sich als falsch erwies, sich selbst die Krone ans. In rastloser Thätigkeit suchte er das Wohl seines Volkes zu begründen und zu fördern. Je tiefere Wurzeln dadurch seine Macht schlug, desto erbitterter wurde der Papst, der nun nochmals den Thron Siciliens öffentlich ausbot. Endlich meldete sich ein Bewerber, Carl von Anjou, Grafen von der Provence, ein Bruder König Ludwig Ix. von Frankreich. Nachdem er von dem Papste förmlich belehnt, auch mit dessen Segen und Gold zu der ungerechten Unternehmung ausgerüstet worden war, zog Carl mit einem französischen Heere heran. Der Verrath vieler Edlen öffnete ihm den Weg in das Land. Muthig rückte Manfred ihm entgegen; bei Benevent trafen (1266) die Heere auf einander. Mit Heldenmuth kämpften die deutschen Söldner, feig aber und verrätherisch flohen die Italiener. Als Manfred solches sah, ries er voll Zorn: „Lieber will ich heute hier sterben als König, denn fliehend und bettelnd als ein Elender in der Fremde umherirren;" im Getümmel der Schlacht suchte und fand er einen ritterlichen Tod. Der Sieger war so unedel, dem gefallenen „Ketzer" ein ehrliches Begräbniß zu versagen, denn er ließ ihn zur Seite des Weges verscharren. „Jeder der vorüberziehenden Franzosen aber warf einen Stein auf die Stelle und häufte so dem gefallenen Fürsten ein Denkmal, doch selbst diese Ehre mißgönnte die rachsüchtige Kirche ihrem Feinde. Der Kardinallegat ließ ihn ausgraben und seine Gebeine verstreuen." Carl von Anjou bestieg nun den Thron von Neapel. Er verstand aber nicht, sich die Liebe des Volks, das ihn ohnehin als Franzosen haßte, zu erwerben. Da er auch die Abgaben bedeutend erhöhte und alle höheren Staatsämter mit Franzosen besetzte, so vermochte er nur noch Durch die äußerste Strenge sich im Besitze der Gewalt zu erhalten. Doch steigerte sich die Unzufriedenheit immer mehr. Selbst der Papst ward bedenklich, so daß er an den König schrieb: „Wenn du dich vor deinen Unterthanen verbirgst und sie nicht einmal vor dich läßt, sie auch nicht mit der Leutseligkeit aufnimmst, womit man allein die Herzen gewinnen kann, und doch über sie herrschen willst, so magst du nur beständig den Degen in der Hand, den Panzer um den Leib und ein Kriegsheer an deiner Seite haben. Und welch ein trauriges Leben wird dies sein? Ist es nicht ein halber Tod, seinen Unterthanen stets verdächtig und gegen sie immer auf der Hut zu sein?" In feiner Zurückgezogenheit traf den zum Jüngling herangewachsenen Konradin der Ruf der Ghibellinen, mit ihrer Hilfe den ihm zukommenden Thron von Neapel einzunehmen. Trotz des ahnungsvollen Flehens feiner Mutter folgte er der Lockung, verpfändete fein nur noch geringes Hausgut in Schwaben und eilte mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien. Schon in Verona verließ ihn ein ziemlicher Theil seiner Truppen, da er den Sold nicht zu zahlen
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