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1. Slg. 2 - S. 39

1879 - Dresden : Meinhold
39 lange deutsche Männer die Liebe zum Vaterlande kennen, wird auch der Name „Körner" gefeiert werden. Als König Friedrich Wilhelm von Preußen 1813 seinen Alle begeisternden Aufruf erlassen hatte, löste auch Theodor Körner freudigen Herzens alle schönen Verhältnisse der Liebe, der Freundschaft und des Berufs, um mitzukämpfen für die Befreiung des geknechteten Vaterlandes. Am 10. März 1813 theilte er seinen Entschluß dem Vater mit. Er schrieb unter Anderem: „Eine große Zeit will große Herzen, und fühl' ich die Kraft in mir, eine Klippe fein zu können in dieser Völkerbrandung, ich muß hinaus und dem Wogensturme die muthige Brust entgegeudrixckeu. Soll ich iu feiger Begeisterung meinen siegenden Brüdern meinen Jubel nachleiern? Soll ich Komötnrn schreiben auf dem Spotttheater, wenn ich den Muth und die Kraft mir zu tmie, auf dem Theater des Ernstes mitzusprechen? Ich weiß, Du wirst manche > Inruhe erleiden müssen, die Mutter wird weinen, Gott tröste sie! ich kann's Euch nicht ersparen. Die Mutter soll mir ihren Schmerz vergeben; wer mich liebt, soll mich nicht verkennen; und Du wirst mich Deiner würdig finden." Er trat in die Freischaar des Majors von Lützow und leistete in der Kirche zu Rogau den Eid mit, für die Sache der Menschheit, des Vaterlandes und der Religion weder Gut noch Blut zu schonen und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache. In einem „Aufrufe an das Volk der Sachsen" (der allerdings nur einen geringen Anklang bei dem ängstlichen Volke sand) sagt er: „Siehe auf unsere muthige Schaar! Wir haben es im Gotteshause beschworen, zu kämpfen, zu sterben für unsere, für eure Freiheit; der Segen der Kirche ist mit uns und die Wünsche und Gebete aller treuen und redlichen Herzen. Sammle dich um uns, wehrbare Jugend des unterjochten Sachsenlandes! Sammelt euch zu uns, tüchtige Männer des tüchtigen Volkes!" Die Aufgabe des Lützow'fchen Freicorps war weniger die Theilnahme an größeren Gefechten, als vielmehr durch kühne Streifzüge den Feind im Rücken zu beunruhigen, Transporte wegzunehmen, kleinere Ueberfälle auszuführen, überhaupt den Feind nicht zu Athem kommen zu lassen, gleich einer „wilden, verwegenen Jagd" in ihm das Gefühl der Unsicherheit und steter Gefahr wach zu rufen. Körner hat dieses oft von glücklichen Erfolgen gekrönte Thun in vielen begeisterten Liedern verherrlicht. Napoleon haßte bitter die Lützow'sche Schaar, vielleicht auch weil er ahnte, daß der in derselben waltende Geist feuriger Freiheit^-- und Vaterlandsliebe einst seine gänzliche Niederlage herbeiführen werde. Leider bot sich ihm, dem jedes Mittel recht war, eine Gelegenheit, feine Rachegedanken in die That zu setzen. Da es den Lützotoern nicht möglich war, bis acht Tage nach dem am 4. Juni abgeschlossenen Waffenstillstände auf das linke Elbufer zu rücken, so ließ sie Napoleon — trotz der vorangegangenen Bitte um freies Geleit — bei dem Dorfe Kitzen unweit Leipzig durch 4000 Mann (Lützow's Schaar zählte nur den zehnten Theil!) überfallen und zum größten Theil niebermetzeln. Auch Körner würde schwer verwunbet, jeboch von etlichen Getreuen gerettet und in der Verborgenheit treu gepflegt. An Körners von einem Deutschen geschlagene Wunbe erinnert das treffliche Sonnett: „Die Wunbe brennt, die bleichen Lippen beben. Ich fühl's an meines Herzens mattrem Schlage: Hier steh' ich an den Marken meiner Tage. Gott, wie bit willst! Dir hab' ich mich ergeben." Kaum genesen, kehrte der Helbenjüngling zu feinem im Mecklenburgischen fechtenbeit Corps zurück, aber schon am 26. August traf ihn bei dem Ueberfall einer französischen Colonne in der Nähe von Gabebnfch die töbtliche Kugel.
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