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1. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 54

1895 - Leipzig : Voigtländer
54 Römer und Germanen. unter ihrem so kalten Himmelsstriche haben sie sich gewöhnt, keine andere Kleidung zu tragen, als Felle, wegen deren Kürze der Körper doch größtenteils unbedeckt bleibt; dazu baden sie in Flüssen. Handelsleuten steht ihr Land offen, aber nicht sowohl um etwas einzukaufen, als vielmehr um die gemachte Kriegsbeute an sie abzusetzen. Nicht einmal ausländische Pferde, die man in Gallien so gern hat und mit großen Kosten anschafft, brauchen die Germanen, sondern ihre einheimischen, die, obgleich schlecht gebaut und ungestaltet, durch tägliche Übung äußerst ausdauernd werden. In den Reitergefechten springen sie oft vom Pferde und fechten zu Fuß. Die Pferde werden abgerichtet, unterdessen nicht von der Stelle zu gehen, und erfordern es die Umstände, so laufen ihre Reiter eilends zu ihnen zurück. Nach ihren Sitten ist nichts schändlicher und unmännlicher, als aus Sätteln zu reiten. Ein noch so schwacher Haufe ist daher verwegen genug, sich an die zahlreichste Schar von Sattelreitern zu wagen. Die Wein-einfuhr ist bei ihnen verboten, denn man wird dadurch nach ihrer Meinung zum Ausdauern bei den Strapazen zu weich und weibisch. Die öffentliche Meinung ihres Volkes setzt darein den größten Ruhm, wenn nächst ihren Grenzen alles weit und breit wüste liegt; denn das beweise, daß viele Staaten hätten ihrer Macht weichen müssen. Cäsars erster Übergang üb er den Rhein. Nach dem Kriege mit den Germanen beschloß Cäsar ans vielen Gründen einen Übergang über den Rhein. Die Hauptursache war, er wollte, als er sah, die Germanen ließen sich so leicht zu Einfällen in Gallien verleiten, sie ihrer eigenen Sicherheit wegen in Sorgen setzen, wenn er ihnen zeigte, das Heer des römischen Volkes vermöge und wage es, über den Rhein zu gehen. Allein den Übergang auf Schiffen hielt er für zu unsicher und unter seiner und des römischen Volkes Würde. Man stellte ihm zwar die größten Schwierigkeiten bei einem Brückenb au wegen der Breite, Tiefe und Heftigkeit des Stromes vor; dessenungeachtet aber glaubte er, einen solchen vornehmen oder den Übergang ganz unterlassen zu müssen. — Innerhalb 10 Tagen, nachdem man mit der Herbeischaffung des Holzes angefangen hatte, war der ganze Bau fertig. Das Heer ging über den Strom, und Cäsar nahm seinen Weg gegen das sigambrische Gebiet, nachdem er eine starke Bedeckung an beiden Seiten der Brücke zurückgelassen hatte. Indessen kamen von mehreren Staaten Abgesandte zu ihm, die Frieden und Freundschaft suchten. Cäsar gab ihnen einen freundschaftlichen Bescheid und befahl, Geiseln zu geben. Allein die Sigambrer hatten sich seit dem Anfange des Brückenbaues auf Anraten der Tenchtherer und Usipeter, die bei ihnen waren, zurückgezogen, mit Hab und Gut geflüchtet und in Einöden und Waldungen versteckt. Nach einem Aufenthalte von einigen Tagen,
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