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1. Die Römer nebst den Anfängen der Germanen - S. 74

1895 - Leipzig : Voigtländer
74 Römer und Germanen. ihr den Glauben zu verweigern, da sie alsbald in Erfüllung ging. Er eilte zurück, wurde aber unterwegs, noch ehe er den Rhein erreichte, von einer Krankheit befallen und starb. Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.). Die Römer besaßen einige Bezirke in Germanien, nicht beisammen, sondern wie sie gerade erobert worden waren. Sie überwinterten daselbst und legten Städte an. Auch fügten sich die Germanen bereits der römischen Sitte, kamen auf die Marktplätze und pflegten friedlichen Verkehr mit ihnen, konnten aber doch ihrer Väter Sitten, ihre Landesbräuche, ihre ungebundene Lebensweise, ihre Waffen^ macht nicht vergessen. Bis jetzt sollten sie sich nur allmählich und unter Anwendung großer Behutsamkeit derselben entwöhnen, fanden sich auch unmerklich in ihre neue Lebensweise, und hatten die mit ihnen vorgehende Veränderung selbst nicht gefühlt. Als aber Quintilius Varus nach seiner Statthalterschaft in Syrien Germanien zur Provinz erhielt, so stimmte er einen zu hohen Ton an, wollte alles zu rasch umformen, behandelte sie herrisch und erpreßte Tribut wie von Unterthanen; und dies wollten sie sich nicht mehr gefallen lassen. Die Häupter des Volkes strebten nach der früheren Herrschaft; die Menge fand die hergebrachte Regierungsweise besser als sremde Zwingherrschaft. Weil sie aber am Rhein und im eigenen Lande die Streitkräfte der Römer zu stark fanden, so empörten sie sich vorerst nicht offen, empfingen vielmehr den Varus, als ob sie alle feine Forderungen erfüllen wollten, und lockten ihn vom Rheine ab in das Land der Cherusker und an die Weser. Hier lebten sie mit ihm auf völlig friedlichem, freundlichem Fuße, und ließen ihn glauben, daß sie selbst ohne Gewalt der Waffen feinen Befehlen demütigst nachkommen würden. — So geschah es, daß Varus nicht, wie er in Feindesland hätte thun sollen, seine Truppen zusammenhielt, sondern viele seiner Leute aus Ansuchen der Schwächeren, bald zum Schutze gewisser Plätze, bald um Räuber aufzugreifen, bald um die Zufuhr von Lebensrnitteln zu decken, nach verschiedenen Seiten aussandte. Die Häupter der Verschwörung, der tückischen Nachstellung und des Krieges, der sich nun entspann, waren unter anderen Arminius und Segimer, die immer um ihn waren und oft an seiner Tafel schmausten. Als er nun so ganz zuversichtlich wurde und sich zu nichts Argem versah, vielmehr allen, welche das, was vorging, argwöhnten, und ihm zur Vorsicht rieten, nicht nur nichts glaubte, sondern sogar unzeitige Ängstlichkeit Schuld gab und sie der Verleumdung zieh, so empörten sich verabredetermaßen zuerst einige entfernten Stämme, in der Absicht, den Varus, wenn er gegen diese zöge, desto eher in die Falle zu locken, damit er nicht, wenn alle zumal sich zum Kriege wieder ihn erhüben, seine Vorsichtsmaßregeln träfe. Und so ging es denn auch: sie ließen ihn vorausziehen
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