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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 14

1896 - Leipzig : Voigtländer
14 Die sächsischen Kaiser. Männer giebt, oder doch nur sehr wenige. Er war so schön von Angesicht, daß die Leute, die ihn ansahen, um seinetwillen stehen blieben, wie auch König Otto der Rote von Sachsen über ihn sagte: „Niemals hat einem die Kutte des heiligen Benedikt vornehmer gesessen." Er war von hoher Gestalt, einem Kriegsmanne ähnlich, von gleichmäßigem Wuchs und funkelnden Augen, die so waren, wie jemand zum Augustus sagte: „Ich kann den Glanz deiner Augen nicht ertragen." Weisheit und Beredsamkeit, vor allem aber klugen Rat besaß er, wie der beste seiner Zeit. In blühender Jugend freute ihn mehr der Ruhm, als die Demut, wie bei so geartetem Manne natürlich war. Aber später war das nicht so; denn die Zucht, die keinen Stolz leidet, ward an ihm sehenswert. Er war ein guter und strenger Sehr er; denn als er bei dem heiligen Gallus beiden Schulen vorstand, wagte niemand, außer den kleinen Putzen, mit den Gespielen ein anderes Wort zu sprechen, als nur Latein, und die er zu ungeschickt für das Studium fand, beschäftigte er mit Abschreiben und Buchstabenzeichnen. In beidem war er selbst sehr geschickt, besonders in großen Anfangsbuchstaben und in der Vergoldung. In der Wissenschaft aber unterrichtete er gleich sorgfältig die aus dem Mittelstände und die Vornehmen. Groß war die Zahl derjenigen, die er beim heiligen Gallus und anderswo in die Höhe brachte; mehrere von ihnen sah er selbst noch als Bischöfe, wie einst zu Mainz im Concilium, wo sechs Schüler, die damals Bischöfe waren, bei seinem Eintritte aufstanden und ihn als Lehrer grüßten. Und der Erzbischof Wilegis winkte ihm und küßte ihn und sprach: „Mein würdiger Sohn, auch du wirst einst mit ihnen auf den Thron gesetzt werden," und als Ekkehard ihm zu Füßen sank, hob er ihn achtungsvoll mit der Hand auf. Und da wir das spätere Schicksal des Mannes vorweg genommen haben, wollen wir jetzt zu seinen früheren Thaten kommen. — Auf Duellium (Hohentwiel) wohnte Hadawig, Tochter des Herzogs Heinrich, nach dem Tode ihres Gemahls Purchard verwitwete Herzogin der Schwaben. Sie war eine sehr schöne Frau, aber gegen ihre Leute gar zu hart, und deshalb weit und breit dem Lande ein Schrecken. Als kleines Kind war sie dem Griechenkönig Konstantin verlobt und wurde in griechischer Wissenschaft gar sehr unterrichtet. Sie verschmähte aber den Griechen hartnäckig. Dann lernte sie lateinische Wissenschaft, und Herzog Purchard heiratete sie mit ihrem reichen Schatze; er war aber schon alt und untüchtig, starb bald darauf, und hinterließ sie als Mädchen mit Schatz und Herzogtum. — Als diese Witwe einst den heiligen Gallus aufsuchte, um zu beten, nahm unser Abt Purchard sie als seine Nichte festlich auf und wollte ihr Geschenke machen; sie aber sagte, sie wolle kein anderes Geschenk haben, als daß er den Ekkehard ihr
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