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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 44

1896 - Leipzig : Voigtländer
44 Die Hohenstaufen. rechten Steigbügel hätte halten müssen, hat er den linken gehalten." Als dies dem Könige durch den Dolmetscher mitgeteilt war, sagte er voll Demut: „Sagt ihm, daß dies nicht aus Mangel an Achtung, sondern aus Unkunde geschehen sei. Denn ich habe mich bisher nicht viel mit dem Halten von Steigbügeln abgegeben; vielmehr ist der Papst, soviel ich mich erinnere, der erste, dem ich eine solche Höflichkeit erwiesen habe." — Als der Papst dann wiederkam, empfing ihn der König mit aufs neue wiederholter, vollständig erwiesener Höflichkeitsbezeigung.—Der römische Papst erhob schwere Klage gegen sein Volk (die Römer). Seit dieses Volk den Stand der Senatoren zu erneuern trachtete, scheute es sich nicht, seine Päpste in verwegenem Beginnen mit vielen Bosheiten zu kränken. Zur Verschlimmerung dieser That des Ausstandes kam, daß ein gewisser Arnold aus Brixia (Brescia) unter dem Scheine der Religion und, um mich der Worte des Evangeliums zu bedienen, unter dem Schafspelz das Wolfskleid tragend, die Stadt betreten hatte und eine unzählige Menge zu dieser Empörung nach sich zog. Er hatte das Mönchsgewand angenommen, um desto mehr täuschen zu können, alles zeueißend, alles benagend, niemandes schonend; ein Tadler der Geistlichen und Bischöfe, ein Verfolger der Mönche, nur den Laien schmeichelnd. Er sagte nämlich, daß weder die Geistlichen, welche Eigentum, noch die Bischöfe, welche Regalien, noch die Mönche, welche Besitztümer hätten, je selig werden könnten; alles das gehöre dem Fürsten und müsse von seiner Gnade nur den Laien zum Gebrauch überlassen werden. — Den Römern hielt er die Beispiele der alten Römer vor, die durch die Geistesreife des Senates und durch die Zucht und Unverdorbenheit der jugendlich tapferen Geister den ganzen Erdkreis zu ihrem Eigentum gemacht hätten. Darum lehrte er, das Kapitol müsse wieder aufgebaut, die senatorische Würde erneuert, der Ritterstand in bessere Ordnung gebracht werden; den römischen Papst gehe die Ordnung der Stadt nichts an; für ihn genüge es, daß ihm die kirchliche Gerichtsbarkeit zustehe. So sehr begann das Übel dieser giftigen Lehre zu erstarken, daß nicht nur die Häuser und Paläste der vornehmen Römer und Kardinäle zerstört, sondern auch einige Kardinäle von dem wütenden Pöbel mißhandelt, ja verwundet wurden. — Endlich wurde er im Gebiete Tusciens gefangen und dem Gericht des Fürsten vorbehalten. Er wurde vom Präfekten der Stadt zum Galgen geführt, und nachdem sein Leib durch Feuer zu Staub verbrannt war, wurde dieser in den Tiber gestreut, damit nicht sein Leib dem thörichten Volke ein Gegenstand der Verehrung würde. — In Rom angekommen, wurde der König am 18. Juni von Papst Adrianus im Beisein vieler Bischöfe gekrönt, gesalbt und als Kaiser begrüßt. Nach Beendigung dieser Festlichkeit stürmen plötzlich die römischen Bürger mit ge-
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