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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 50

1896 - Leipzig : Voigtländer
50 Die Hohenstaufen. gekommen waren, bewohnt zu werden. Statthalter dieses Landes war Guncelin, ein tapferer Mann und ein Freund des Herzogs. Ebenso brachte Heinrich, Graf zu Racesburg, das im Lande der Polaben liegt, eine Menge Leute aus Westfalen herbei, die das Land der Polaben bewohnen sollten, und verteilte das Land unter sie nach herkömmlichem Maße. Und sie bauten Kirchen und lieferten den Zehnten von ihren Früchten zum Dienst der Kirche. — Die Macht des Herzogs ward größer, als die aller seiner Vorgänger, und er ward der Fürst der Fürsten des Landes. Und er beugte den Nacken der Empörer und brach ihre Burgen, vertilgte die Räuber, sicherte den Landfrieden, erbaute starke Festen und erwarb ungeheuren Besitz. — Weil aber der Ruhm Neid erzeugt und in menschlichen Dingen nichts Dauerndes ist, so sahen auf den fo großen Namen des Helden alle Fürsten Sachsens mit Scheelsucht hin. Denn die Macht Heinrichs, der durch das doppelte Herzogtum in Bayern und Sachsen über alle hoch erhaben dastand, kam eben deshalb allen, sowohl Fürsten als Edlen Sachsens, unerträglich vor. Allein die Furcht vor dem Kaiser hemmte die Hand der Fürsten, daß sie ihre Absichten nicht verwirklichten. — Damals schickte Heinrich (der Löwe), der Herzog von Bayern und Sachsen, Gesandte nach England, und sie brachten die Tochter des Königs von England mit vielem Golde und Silber und großen Schätzen heim, und der Herzog bekam sie zur Gemahlin. — Der König der Dänen, dem endlich das Unglück seines Volkes klarward, sah ein, daß der Friede ein Segen ist, und schickte Gesandte an den tapferen Herzog mit der Bitte, ihm zu freundlicher Besprechung eine Zusammenkunft an der Egdora (Eider) zu gewähren. Demnach erschien der Herzog an dem zur Unterhandlung erbetenen Orte, und der König der Dänen eilte ihm entgegen und zeigte sich bereit, in allem den Wünschen des Herzogs nachzukommen. So wurde die Freundschaft unter ihnen erneuert, und den Slaven verboten, fortan Dänemark anzugreifen. Der König der Dänen bat auch den Herzog, daß dieser seine Tochter seinem Sohne, der schon zum König bestimmt war, zur Gemahlin geben möchte, und die Vermittelung großer Fürsten bewog den Herzog einzuwilligen. Er sandte seine Tochter ins Reich der Dänen, und große Freude herrschte unter allen Völkern des Nordens. Friede und Freundschaft traten damit ein, und der frostige Wintersturm des Boreas wandelte sich in das linde Wehen des Südwinds; die Plagen der Seefahrer hörten auf, und die Wut der Stürme verbrauste. Die, welche von Dänemark nach dem Slavenlande hinüber wollten, hatten jetzt einen sicheren Weg, den nunmehr, da alle Hindernisse beseitigt und die Seeräuber aus dem Wege geräumt waren, sogar Weiber und Kinder zurücklegten. Denn das ganze Gebiet der Slaven, das an der Egdora, wo die Grenze des Dänenreiches
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