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1. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 15

1896 - Leipzig : Voigtländer
Ludwig der Bayer und Friedrich von Österreich. 15 flohen die Ungarn und die Heiden alle, die König Friedrich auf den Berg geführt hatte, und wurde der Streit auch damit verloren, also daß König Friedrich gefangen wurde und die Herren alle von Österreich; das währte bis auf die Vesperzeit, da führte man den König Friedrich zu dem von Bayern unter einen Baum. Da empfing er ihn und sprach: „Herr Oheim, ich sah euch nie so gern." Da sprach der König Friedrich: „Ich sah euch aber nie also ungern." Die wurden zuerst auf Dornberg geführt, worauf der Goldecker zu diesen Zeiten faß, des Morgens aber gen Dtting. Da kamen die Herren alle zu einander, und wurde der König Ludwig von Bayern mit seinem Rate einig, daß König Friedrich gen Trausnitz in die Burg Vitztum Wiglins, die da liegt ob Regensburg an einem Wasser, Nab geheißen, ins Gefängnis geführt wurde. Dort lag er gefangen bis in das dritte Jahr. Versöhnung der beiden Gegenkönige. Wandelbar und mannigfaltig ist das Kriegsglück. Diesen Erfahrungssatz können wir insbesondere auch an dem Beispiel König Luwigs lernen, der zuerst in der Schlacht gegen die Herzöge von Österreich mächtig obsiegte, kurze Zeit danach aber eine so geringe Mannschaft um sich sah, daß er, gegen die Würde königlicher Majestät, seinen Feinden fliehend den Rücken wenden mußte. Um aber feine Ver legenheit noch zu steigern, brach zwischen ihm und dem Papste ein heftiger Streit aus, infolgedessen die Last des päpstlichen Bannfluches sich schwer auf feine Schultern senkte. Als er daher in der Wahrnehmung, daß bald frohes Gelingen, bald herbes Mißgeschick feinen Schritten folge, ängstlich mit sich zu Rate ging, wohin er sich wenden solle, da fiel ihm ein, zu seinem Gefangenen, dem Herzog von Österreich, zu gehen, der einst in derselben Weise Glück und Unglück gekostet hatte. Als er bei diesem erschien, erschrak der Herzog heftig, da er argwöhnte, der König fei gekommen, um ihm das Leben zu nehmen. Aber der König trat freundlich zu ihm und zeigte ihm ein heiteres Antlitz. So verwandelte sich das Entsetzen des Herzogs in Freude; die beiden Fürsten begrüßten einander und hielten trauliche Zwiesprache. So sieht man aufs neue: „Wechselvoll spielt mit des Menschen Geschick die göttliche Allmacht." Sie, die einander aufs heftigste befehdet hatten, ließen nach Gottes verborgenem Ratschluß ihren Zwiespalt fahren, schwuren auf die heilige Hostie und verbanden sich aufs engste mit einander, daß künftig zwischen ihnen ein Wille bestehe. Auch beschlossen sie, selbst das römische Reich einmütig mit einander zu lenken, die Widerspenstigen zu beugen und die Friedensstörer auf jede Weise zu zerschmettern. Um dieselbe Zeit starb an einer Krankheit Herzog
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