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1. Vom deutschen Befreiungskrieg bis zum Tode Kaiser Wilhelm I. - S. 14

1909 - Leipzig : Voigtländer
14 Vom Beginn des Deutschen Befreiungskrieges rc. Rußland, England, Frankreich, Spanien standen in Wien als Einheiten, Deutschland als Vielheit, endlich gar als eine zersplitterte und zwieträchtige Vielheit, worunter und womit die Fremden desto besser ihr Spiel treiben konnten. Das war aber gar das Seltsamste, daß man den Urheber alles Unheils, daß man das niedergeworfene und besiegte Frankreich, dem man durch den Frieden von Paris eben sein Erbe wieder zugeteilt hatte, hier in Wien sogleich wieder mithandeln und mitstimmen ließ, daß man den Mann, der mit den deutschen Fürstentümern und Herrlichkeiten jüngst noch so schändlich gefeilscht hatte, der alle unsere Unebenheiten, Schwächen und Gebrechen auf das gründlichste kannte, daß man Talleyrand als den Mitsprecher und Mitrater unter den erlauchten Räten und Freunden der Herrscher mitsitzen ließ. Fürst Hardenberg hatte also gewiß eine sehr schwere Stellung, zumal da Preußen bei der Entschädigungsfrage weit mehr als Österreich, welches sich in Italien und um das Adriatische Meer seine Fettstücke ausgesucht hatte, recht iu die Mitte aller möglichen deutschen Streite und Zänke hineingeschoben war. Drei Lande waren es, worum in Wien vorzüglich gehandelt und gestritten worden: Polen, das Königreich Sachsen und die von Frankreich wiedereroberten Rhein- und Maaslande. Ich weiß, daß viele Preußen, besonders auch solche, die Feldherren heißen oder werden wollten, statt aller Wiedererstattung und Entschädigung nichts _ als Sachsen, das ganze Sachsen begehrt hatten; ja ich habe viele schelten gehört, daß man mit den preußischen Landen nur über den Rhein hinaus wollte. Mich für meinen Teil hat der Streit um Sachsen wenig gekümmert: Lachsen im Mittelpunkt Deutschlands mußte endlich, wenn wir nicht immer wieder in die allerundeutscheste, die Fremden lockende Zwietracht zurückzufallen gemeint waren, schon in und bei Deutschland bleiben und mit dem übrigen Deutschland auf jeden Fall stehen oder fallen. Aber ganz anders stand die Frage um Polen und um die Lande um die Maas, Mosel und Rhein. Dort lagen die mächtigen Reichsfeinde an den Grenzen und konnten sich nur freuen, wenn man da schwächende Zersplitterungen und Zerreißungen machte. Das durfte ein Fürst Staatskanzler von Preußen nicht unbeachtet lassen; er mußte sorgen, wenn Preußen mit seinen Grenzen durchaus an den Rhein mußte — und das mußte es —, daß es als Vorstreiter des deutschen Volks dort in tüchtiger Rüjtmtg zu stehen komme. — Aber man mattete sich um Sachsen ab, verfeindete sich, stritt sich tot um Sachsen, und hier weh! daß ich es sagen muß! — hier den hinterlistigen lüsternen Welschen gegenüber ließ man die Fremden die Länder gutwillig und demütig zerschneiden und zuschneiden, und gebärdete sich
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