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1. Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege - S. 9

1912 - Leipzig : Voigtländer
Land und Leute Ägyptens. 9 ihre Huldigung bezeigen, indem sie die Hand bis zum Knie herabsenken. — Ihr Anzug sind linnene Röcke, an den Beinen eingefranst, und darüber tragen sie weiße, wollene Gewänder übergeworfen. Keiner jedoch geht mit wollenem Anzug in den Tempel, noch wird einer damit begraben; denn das wäre Sünde. — Die Heilkunde ist bei ihnen also verteilt: Jeder Arzt ist nur für eine bestimmte Krankheit und nicht für mehrere, und so ist alles voll von Ärzten. Denn da gibt es Arzte für die Augen, Ärzte für den Kopf, Ärzte für die Zähne, Ärzte für den Magen und Ärzte für andere, innere Krankheiten. — Trauer und Begräbnis geschehen also bei ihnen: Wenn in einem Hause ein Mensch gestorben ist, das heißt einer, der etwas gilt, so bestreicht sich alles, was weiblichen Geschlechtes ist, den Kops und auch wohl das Gesicht mit Schmutz; und sodann lassen sie den Leichnam in dem Hause und rennen in der Stadt umher und schlagen sich an die Brust, und mit ihnen alle weiblichen Verwandten. Ebenso schlagen sich die Männer an die Brust. Und wenn sie das getan haben, dann bringen sie ihn zur Einbalsamierung. — Hierzu sind besondere Leute eingesetzt, in deren Händen diese Kunst ist. Wenn ihnen der Leichnam gebracht wird, so zeigen sie den Leuten Muster von Leichnamen vor, aus Holz und recht natürlich bemalt; und eine Art, deren Namen ich mich hier zu nennen scheue, sei die kostbarste; dann zeigen sie eine andere Art, die geringer und wohlfeiler ist, als diese, und eine dritte, welche die wohlfeilste ist. Und wenn sie dies gesagt, so fragen sie, auf welche Art sie den Leichnam wollen behandelt haben, und wenn die Verwandten mit ihnen um den Preis einig geworden sind, so gehen sie heim, jene aber bleiben dort in ihrem Hause und balsamieren. Und also geschieht die kostbarste Art: Erst ziehen sie das Gehirn mit einem frummen Eisen durch die Nasenlöcher heraus, aber nicht alles, sondern zum Teil entfernen sie es auch dadurch, daß sie Arzneimittel hineingießen. Sodann machen sie mit einem scharfen äthiopischen Stein einen Einschnitt in der Weiche und nehmen das ganze Eingeweide heraus. Und wenn sie dasselbe gereinigt und mit Palmwein begossen, so streuen sie alsdann zerriebene Spezereien darauf. Sodann füllen sie den Bauch an mit lauterer zerriebener Myrrhe, mit Kasia und allem übrigen Räucherwerk, außer mit Weihrauch, und dann nähen sie ihn wieder zu. Wenn das vorbei ist, legen sie ihn in ein Natron und stellen ihn beiseite siebenzig Tage, länger aber dürfen sie ihn nicht einlegen. Und wenn die siebenzig Tage um sind, so waschen sie die Leiche und umwickeln den Leib ganz und gar mit feiner Byssosleinwand und überstreichen ihn mit Gummi. Das gebrauchen die Ägypter häufig statt des Leims. Nun holen
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