1912 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Lehmann, Konrad, Sevin, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
76 Das Zeitalter Alexanders des Großen.
einen Teil der wider sie aufgestellten Mannschaft zur Ausdehung seiner Schlachtlinie verwenden könne; und in der Tat genügte es vollkommen, an jenem Punkte dreihundert Reiter aufgestellt zu lassen.
In dieser Ordnung führte Alexander eine Zeitlang sein Heer, öfters Halt machend, vorwärts, wie er denn überhaupt langsames Vorrücken für geeignet hielt. Denn Darms zog ihm mit seinen Persern, wie sie einmal aufgestellt waren, nicht weiter entgegen, sondern blieb am User des Flusses stehen, das an vielen Punkten steil und an einigen, wo es zugänglicher erschien, noch durch einen aufgeworfenen Erdwall verschanzt war. Als die Heere einander bereits nahe gekommen waren, ritt Alexander noch überall umher und ermahnte die ©einigen, sich wacker zu halten. Von allen Seiten kam ihm der Znrns entgegen, nicht länger zu zaudern, sondern sich nnverweilt auf den Feind zu werfen. Obgleich man aber die Streitkräfte des Darius schon in der Ferne erblickte, so ging er dessenungeachtet anfangs noch in geschlossenen Kolonnen und langsamen Schrittes vorwärts, damit nicht bei rascherem Gange die Linie in wogende Bewegung und so in Auflösung geriete. Sobald sie aber in Schußweite kamen, warf sich zuerst Alexanders Gefolge und Alexander selbst, der auf dem rechten Flügel stand, im Geschwindschritt in den Fluß, um durch die Schnelligkeit des Angriffs die Perser in Bestürzung zu setzen und durch Beschleunigung des Handgemenges weniger von den Bogenschützen zu leiden. Und wirklich ging es auch, wie Alexander vermutet hatte. Denn sobald man handgemein geworden war, wurde der linke Flügel des persischen Heeres zum Weichen gebracht und auf dieser Seite von Alexander und seinen Leuten ein glänzender Sieg erfochten. Während er aber sich eilends in den Fluß warf, das Handgemenge begann und die hier stehenden Perser aus ihrer Stellung drängte, waren die Mazedonier des Mitteltreffens, welche nicht mit gleicher Raschheit die Kampfesarbeit angriffen und zudem an vielen Punkten steile Uferstellen antrafen, nicht imstande, die Spitze der Schlachtlinie in derselben Richtung zu erhalten, vielmehr bekam die mazedonische Phalanx, gegen den rechten Flügel zu von diesem losgerissen, hierdurch eine Lücke, und die griechischen Mietstruppen im Heere des Darius warfen sich gerade da auf sie, wo sie den weitesten Riß in der Linie gewahrten. Hier entspann sich ein hartnäckiger Kampf, und gegen hundertund» zwanzig Mazedonier von nicht geringem Ansehen blieben hier auf dem Platze.
Als in diesem Augenblicke die Abteilungen des rechten Flügels sahen, daß die Perser ihnen gegenüber bereits zum Weichen gebracht seien, machten sie gegen die Mietstruppen des Darius, durch