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1. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 55

1913 - Leipzig : Voigtländer
Karl der Große. 55 wegen am Waalstrom, der am Südrande der Bataver-Jnsel hinfließt. Auch eine Flotte ließ er Herstellen zum Kampf gegen die Normannen. Die Schiffe wurden dazu an den Ufern der Flüsse gebaut, welche aus Gallien und Deutschland in den nördlichen Ozean fließen. Und weil die Normannen die gallischen und germanischen Küsten durch unaufhörliche feindliche Einfälle heimsuchten, stellte er in sämtlichen Häfen und Flußmündungen, wo eine Einfahrt der Schiffe möglich schien, Posten und Wachen aus. Durch solche Vorsichtsmaßregeln verhinderte er feindliche Sandlingen. Gleiches tat er im Süden an der Küste der Provence und Septimaniens, so wie an der ganzen Küste Italiens bis nach Rom hin, zum Schutz gegen die Manren, welche sich seit einiger Zeit auf Seeraub gelegt hatten. Infolgedessen wurde zu seiner Zeit weder in Italien von den Mauren, noch in Gallien und Germanien von den Normannen schwerer Schaden angerichtet. Das sind seine bekannten Taten zum Schutz und zur Erweiterung und zugleich zum Ruhm seines Reiches. Aber auch seine Geistesgaben und seinen hohen Sinn, der ihn weder im Glück noch im Unglück verließ, so wie, was sonst sein privates und häusliches Leben angeht, will ich noch schildern. Als er nach des Vaters Tode die Regierung mit seinem Bruder teilte, trug er dessen hinterlistiges und neidisches Wesen mit solcher Geduld, daß es jedermann wunderbar erschien, wenn er sich nicht einmal zu einem Zornesausbruch von ihm hinreißen ließ. — Die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, die er auf Anraten der Mutter geheiratet hatte, verstieß er nach einem Jahre, — man weiß nicht, warum? — und nahm nun Hildegard zur Gemahlin, die einer sehr vornehmen Familie Schwabens angehörte. Von dieser hatte er drei Söhne: Karl, Pippin, und Ludwig, und ebenso viele Töchter: Rotrud, Berta und Gisela. — Auch seine Mutter Berthrada verlebte bei ihm ihre alten Tage in hohen Ehren, wie er sie denn mit der größten Ehrfurcht behandelte, so daß eigentlich niemals ein Zwiespalt grätschen ihnen entstand, außer bei der Scheidung von der Tochter des Königs Desiderius, die er ja auf ihren Rat genommen hatte. Sie starb endlich nach dem Tode der Hildegard, nachdem sie noch ihre 3 Enkel und ebensoviel Enkelinnen im Hause des Sohnes hatte aufwachsen sehen. Er ließ sie dann in derselben Kirche, wo der Vater ruhte, zu St. Denis unter großen Ehren beisetzen. — Er hatte eine einzige Schwester, Namens Gisela, die von Kind auf einem frommen Leben ergeben war, und die er, ähnlich wie die Mutter, mit großer Liebe behandelte. Sie ist auch wenige Jahre vor ihm in dem Kloster, das ihren Aufenthalt bildete, gestorben. — Zur Erziehung seiner Kinder hielt er es für das beste, daß die Knaben wie
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