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1. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 62

1913 - Leipzig : Voigtländer
62 Das Frankenreich. sein Sohn Ludwig ans Aquitanien herbei, kam nach der Residenz Aachen, und übernahm die volle, seinem Vater von Gott anvertraute Regierung ohne irgend welchen Widerspruch. Das geschah im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 814, welches das erste seiner Regierung ist. Als Nachfolger des Vaters nahm er Wohnung in der genannten Residenz, und ließ sich vor allem sehr bald die sämtlichen Schätze des Vaters an Gold, Silber und wertvollem Edelgestein, sowie an Geräten aller Art zeigen. Seinen Schwestern gab er ihren gesetzlichen Anteil; was übrig blieb, weihte er für das Seelenheil des Vaters. Den größten Teil des Schatzes sandte er zur Zeit des heiligen Papstes Leo nach Rom; was übrig geblieben war, verteilte er alles an die Geistlichen und Armen, an Fremde, Witwen und Waisen. Der Kaiser bezeichnete seinen Sohn Lothar als denjenigen, der nach seinem Tode alle von Gott aus der Hand seines Vaters ihm anvertrauten Reiche übernehmen, auch Titel und Würde des Vaters erhalten sollte; darüber waren die übrigen Söhne unwillig. Dann zog der Herr und Kaiser mit einem Heere nach der Bretagne; der Herzog Murcoman fiel, und das ganze Land wurde unterworfen. Bei der Rückkehr fand er die Königin Irmengard fieberkrank; einige Tage darauf starb sie ohne Kampf. Im folgenden Jahre aber nahm er die Tochter seines Herzogs Wels zur Gemahlin, der einer sehr vornehmen bayerischen Familie entstammte. Das Mädchen hieß Judith und gehörte von feiten ihrer Mutter Eigilwi einem fehr edlen sächsischen Hause an. Diese machte er zur Königin; denn sie war von großer Schönheit. Im andern Jahre (829) kam er nach Worms, wo er nun auch feirtem Sohn Karl, den ihm die Kaiserin Judith geboren hatte, Schwaben, Rhätien und einen Teil von Burgund in Gegenwart feiner Sohne Lothar und Ludwig übergab. Jene aber zürnten infolgedessen, ebenso wie ihr rechter Bruder Pippin. — Nach Ostern hörte er, daß seine Sohne wiederum in unfriedlicher Absicht gegen ihn ziehen wollten. Daher sammelte er ein Heer und rückte ihnen entgegen bis auf eine große Ebene zwischen Straßburg und Basel, die bis auf den heutigen Tag das Lügenfeld genannt wird; denn hier wurde die Treue der meisten zunichte. Die Sohne zogen gegen ihn und hatten den römischen Papst Gregor bei sich; dennoch gestand ihnen der Vater seine von ihren Forderungen zu. Einige Tage darauf trafen der Kaiser und der genannte Kirchenfürst zu einer Unterredung zusammen; sie sprachen nicht lange miteinander, der Papst aber verehrte ihm besonders große und zahlreiche Geschenke. Nachdem beide in ihr Zelt zurückgekehrt waren, sandte der Kaiser dem Papst durch die Hand des hochwürdigen Abtes und Presbyters Adalung königliche
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