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1. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 63

1913 - Leipzig : Voigtländer
Ludwig der Fromme. 63 Geschenke. Da rieten einige, besonders solche, die ihm vorher feindlich gesinnt waren, sie sollten den Kaiser verlassen und sich seinen Söhnen anschließen. Zudem die andern den Lockungen folgten, verließen sie ihn in einer Nacht zum größten Teil, zogen aus dem Lager und zu den Söhnen. Am folgenden Morgen kamen einzelne Zurückgebliebene zum Kaiser; der aber befahl ihnen: geht zu meinen Söhnen; ich will nicht, daß irgend einer um meinetwillen Leib und Leben verliere. Die aber gingen unter heißen Tränen von ihm. Unmittelbar danach nahmen sie den Vater gesungen und führten ihn mit sich. Dann trennten sie sich: Pippin zog nach Aquitanien, Ludwig nach Bayern. Lothar führte den Vater mit sich nach der Pfalz Compiegne *) und setzten ihm hier in Gemeinschaft mit den Bischöfen und einigen anderen hart zu; sie verlangten von ihm, er solle in das Kloster gehen und hier alle Tage seines Lebens bleiben. Aber er weigerte sich und erfüllte ihren Wunsch nicht. Von Compiegne führte man nachher den frommen Fürsten nach der Pfalz zu Aachen. Als sein gleichnamiger Sohn dies hörte, ergriff ihn große Betrübnis wegen der feinem Vater angetanen Unbill; er rückte daher aus Bayern heran und kam nach der Pfalz zu Frankfurt. Von hier sandte er alsbald Boten, den Abt und Presbyter Gozbald und den Pfalzgrasen Morhard, mit der gemessenen Forderung, gegen den Vater ein menschliches Verfahren einzuschlagen. Diese wurden von seinem Bruder Lothar sehr freundlich ausgenommen. Danach brach Lothar von der Pfalz zu Aachen auf und kam nach Mainz, wo der Bruder mit ihm zusammentraf. Hier verhandelten sie über diese Angelegenheit auf ungleicher Grundlage; denn alle Begleiter Lothars waren ungerechterweise Gegner des Vaters, alle Begleiter Ludwigs aber hingen ihm und seinem Vater treu an. Als Lothar von hier zurückkehrte, begab er sich nach der Pfalz zu Aachen und feierte das Weihnachtsfest, ohne den Vater losgelassen zu haben. Nach dem heiligen Epiphaniastage schickte Ludwig wiederum seine Boten an den Vater. Als diese nach Aachen kamen, gestattete ihnen Lothar, den Vater im Beisein von feindlichen Zeugen zu sehen. Als die Gesandten vor den Fürsten kamen, warfen sie sich demütig vor ihm zu Boden; dann brachten sie ihm den Gruß von seinem gleichnamigen Sohn. Nach der Abreise der Boten drang Lothar sofort in den Vater, wieder mit ihm nach Compiegne zu gehen. Der willigte ein und zog mit ihm. Als fein gleichnamiger Sohn das hörte, sammelte er Kriegsvolk und verfolgte sie; als er nicht mehr weit von ihnen war, gab Lothar den Vater frei und verließ *) Hauptstadt im frauzös. Departement Oise, vielleicht eine alte keltische Gründung; besonders durch Karl d. Kahlen ausgebaut 876. Sevins Geschichtliches Quellenbuch. Iv. 5
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