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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 24

1914 - Leipzig : Voigtländer
24 Die fränkischen (salischen) Kaiser. dehnung, der wegen seiner ebenen Lage eine sehr große Menschenmenge faßt und infolge der Jnselverstecke für geheime Beratungen sicher und geeignet ist. Indem dort alle Großen und, wenn ich so sagen soll, das Mark und der Kern des Reiches sich versammelten, schlugen sie hier an beiden Seiten des Rheines ihr Lager auf. Da dieser Gallien von Deutschland trennt, kamen von deutscher Seite die Sachsen mit den ihnen anwohnenden Slawen, die Ostfranken, die Noriker und die Alamanen zusammen. Von Gallien her aber vereinigten sich die am Rheine wohnenden Franken, die Ripuarier und die Lothringer. — Da lange gestritten wurde, wer König sein sollte und da dem einen ein bald noch zu unreifes, bald ein zu hohes Alter, dem andern sein noch nicht genügend erprobter Charakter, manchem ein offenkundiger Übermut hindernd im Wege stand, so wurden unter den vielen wenige gewählt und aus den wenigen nur zwei ausgesondert, bei denen nun die schließliche Entscheidung, nachdem sie von den bedeutendsten Männern mit der größten Sorgfalt lange beraten war, endlich in einheitlicher Wahl zur Ruhe gelangte. Es waren zwei Kunone, von denen der eine, weil älter an Jahren, der ältere Kuno genannt wurde, der andere aber der jüngere Kuno hieß, beide in Deutschfranken durch sehr vornehme Herkunft hervorragend, zwei Brüdern entstammend, von denen der eine Hetzel, der andere Kuno hieß. — Zwischen diesen beiden, d. h. zwischen dem älteren und dem jüngeren Kuno, schwankte lange der übrige Adel; und obgleich fast alle irrt geheimen und mit besonderer Vorliebe wegen feiner Mannhaftigkeit und Biederkeit auf den älteren Kuno ihr Augenmerk richteten, so hielt doch ein jeder wegen der Macht des jüngeren, damit nicht bei dem Streben nach Ehre Zwietracht unter ihnen entstünde, wohlweislich mit feiner Meinung zurück. Schließlich aber geschah es durch göttliche Fürsorge, daß sie selbst sich in einem bei einer so schwierigen Sache wohlangebrachten Vergleiche einigten, daß nämlich, wenn die Mehrzahl des Volkes einen von ihnen ausrufe, der andere ihm unverzüglich weichen solle. — Hieraus neigte sich der ältere Kuno im Angesicht der Volksmenge ein wenig und küßte feinen Vetter; und von diesem Kusse entnahm man zuerst, daß beide sich geeinigt hatten. Dadurch ihrer Eintracht gewiß, setzten sich die Fürsten zusammen, und das Volk stand in Masse dabei. Da nun freute sich jeder, daß jetzt die Zeit es erlaubte, Offen zu sagen und laut, was lange int Herzen verborgen. Der Mainzer Erzbischof, dessen Stimme den Vorrang vor allen übrigen hatte, rief, vom Volke um feine Meinung gefragt, mit überfchwellendem Herzen und freudiger Stimme, und wählte den älteren Kuno zu feinem Herrn und König, zum Lenker und
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