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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 34

1914 - Leipzig : Voigtländer
34 Die fränkischen Malischen) Kaiser. Thüringen. Alles, was in den Dörfern und auf den Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Ausfällen, erpreßten unerträgliche Abgaben und Steuern von Wäldern und Ländereien, und trieben häufig unter dem Vorwande des Zehnten die ganzen Herden weg. Sie nötigten die Bewohner des Landes, und unter ihnen sehr viele, die von gutem Herkommen und in den blühendsten Vermögensumständen waren, ihnen nach Art niedriger Knechte zu dienen, und wenn einer von ihnen unter so großen Übeln aufzuseufzen und den inneren Schmerz der Seele auch nur durch eine leise Klage zu lindern und auszuhauchen wagte, so wurde er auf der Stelle, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König verübt hätte, in Fesseln geworfen und konnte nicht daraus loskommen, wenn er nicht durch Zersplitterung seiner ganzen Habe sein Leben und seine Rettung erkaufte. Und als nun deshalb täglich von allen Orten ganze Scharen die königliche Majestät anriefen, die vorher für alle Bedrängten die einzige Zuflucht zu sein pflegte, so wurden sie mit schwerer Schmach zurückgewiesen. Dazu führte der König häufig die Rede im Munde, alle Sachsen seien knechtischer Art. — Aus diesen und ähnlichen Zeichen erkannten die sächsischen Fürsten das Übel, das über ihrem Nacken schwebte, und hielten sogleich, von der sie bedrohenden Gefahr heftig beunruhigt, häufig heimliche Zusammenkünfte, worin sie einander gegenseitig ermahnten, ihren Rat über das, was zu tun nötig sei, der Versammlung mitzuteilen. Alle beseelte ein Wille, alle der nämliche Gedanke, den sie durch gegenseitig gegebenen und empfangenen Eidschwur bekräftigten, daß sie lieber sterben und selbst das Äußerste eher versuchen, als die von den Voreltern ererbte Freiheit schmachvoll verlieren wollten. Einige der Urheber und Anführer dieser Verschwörung waren Bucco, Bischof von Halberstadt, Otto, ehedem Herzog von Bayern, und Herimann, Bruder des sächsischen Herzogs Otto, der im vergangenen Jahr verstorben war. — Die von diesen Urhebern ausgegangene Erhebung zum Aufruhr ergriff in kurzem das ganze Volk Sachsens wie eine Raserei, so daß jede Würde, jeder Stand, jedes Alter, wenn es nur Kriegsdienste zu tun geschickt war, mit einem Geiste, mit gleichem Willen laut zu den Waffen riefen und eidlich versprachen, entweder fest entschlossen zu sterben, oder die Freiheit ihres Volkes zu erstreiten. — Gegen den Anfang des August schicken sie Gesandte zu dem Könige, der damals seinen Sitz zu Goslar hatte, und verlangen, daß ihnen der Feldzug, den er gegen die Polen veranstaltete, erlassen würde; sie ständen gegen die gefährlichsten Feinde, die Lutizier, Tag und Nacht gerüstet und in Schlachtordnung, und wenn sie die Hänbe nur ein wenig ruhen ließen, so erblickten sie sogleich die Feinde, die ihre
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