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1. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 55

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 55 (Otto von Freistng:)*) Der römische Papst erhob schwere Klage gegen sein Volk (die Römer). Seit dieses Volk den Stand der Senatoren zu erneuern trachtete, scheute es sich nicht, seine Päpste in verwegenem Beginnen mit vielen Bosheiten zu kränken. Zur Verschlimmerung dieser Tat des Aufstandes kam, daß ein gewisser Arnold aus Brixia (Brescia) unter dem Scheine der Religion und, um mich der Worte des Evangeliums zu bedienen, unter dem Schafspelz das Wolfskleid tragend, die Stadt betreten hatte und eine unzählige Menge zu dieser Empörung nach sich zog. Er hatte das Mönchsgewand angenommen, um desto mehr täuschen zu können, alles zerreißend, alles benagend, niemandes schonend; ein Tadler der Geistlichen und Bischöfe, ein Verfolger der Mönche, nur den Laien schmeichelnd. Er sagte nämlich, daß weder die Geistlichen, welche Eigentum, noch die Bischöfe, welche Regalien, noch die Mönche, welche Besitztümer hätten, je selig werden könnten; alles das gehöre dem Fürsten und müsse von seiner Gnade nur den Laien zum Gebrauch überlassen werden. — Den Römern hielt er die Beispiele der alten Römer vor, die durch die Geistesreife des Senates und durch die Zucht und Unverdorbenheit der jugendlich tapferen Geister den ganzen Erdkreis zu ihrem Eigentum gemacht hätten. Darum lehrte er, das Kapitol müsse wieder aufgebaut, die senatorische Würde erneuert, der Ritterstand in bessere Ordnung gebracht werden; den römischen Papst gehe die Ordnung der Stadt nichts an; für ihn genüge es, daß ihm die kirchliche Gerichtsbarkeit zustehe. So sehr begann das Übel dieser giftigen Lehre zu erstarken, daß nicht nur die Häuser und Paläste der vornehmen Römer und Kardinäle zerstört, sondern auch einige Kardinäle von dem wütenden Pöbel mißhandelt, ja verwundet wurden. — Endlich wurde er im Gebiete Tusciens gefangen und dem Gericht des Fürsten**) vorbehalten. Er wurde vom Präfekten der Stadt zum Galgen geführt, und nachdem sein Leib durch Feuer zu Staub verbrannt war, wurde dieser in den Tiber gestreut, damit nicht sein Leib dem törichten Volke ein Gegenstand der Verehrung würde. — (Jahrbücher von Köln:)***) In Rom angekommen, wurde der König am 18. Juni von Papst Adrianus im Beisein vieler Bischöfe gekrönt, gesalbt und als Kaiser begrüßt. Nach Beendigung dieser Festlichkeit stürmen plötzlich die römischen Bürger mit gewasfneter Hand auf den Kaiser und die Seinigen ein. Aber die Ritter des Kaisers *) Übersetzung von Kohl (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit). **) — Stadtpräfekten. ***) Übersetzung von Platner (Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit).
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