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1. Quellenlesebuch - S. 15

1912 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 15 Herodot zu den Athenern, den Vorkmpfem der hellenischen Freiheit, mchtig hin-gezogen, und in den letzten Bchern seiner Geschichte verkndet er so warm das Lob des attischen Staates, da Perikles ihn bewog, einen lngern Abschnitt im Odeon vorzulesen. Seine Parteinahme fr Athen macht ihn aber nicht ungerecht gegen andere, wie er berhaupt nie absichtlich die Wahrheit verletzt. Thukydides, der Sprling eines altadeligen, mit Thrakerfrsten verwandten und in Thrazien reich begterten Geschlechtes, lebte von rund 460 bis 400. Im Gegensatz zu Herodot behandelt er ein zeitlich eng begrenztes Gebiet, den Peloponnesischen Krieg, den er selbst erlebt, an dem er selbst, wenn auch nur vorbergehend, teilge-nommen hat. Schon gleich beim Ausbruch der Verwicklungen zwischen Athen und Sparta beginnt er in der richtigen Voraussicht, da es zu einem bedeutsamen, fr die Entwicklung Griechenlands entscheidenden Zusammensto der beiden Hauptstaaten kommen werde, mit der Sammlung des Stoffes. Einen Teil verarbeitete er auf seinen thrazischen Besitzungen, wohin er, von seinen Mitbrgern verbannt, sich begab, einen andern in Athen, nachdem ihm die Rckkehr gestattet war. Ein unerwarteter und, wie eine romanhafte berlieferung will, gewaltsamer Tod hinderte ihn an der Vollendung des Werkes. Er bricht mitten in der Erzhlung der Ereignisse des Jahres 411 ab. Was die Form anbetrifft, so lt er manches zu wnschen brig. Seinem sprachlichen Ausdruck fehlt bei aller Frische und Krast die kunstvolle Rundung, und durch die Verteilung der Begebenheiten auf Sommer und Winter wird die Darstellung etwas eintnig. Aber diese Mngel werden reichlich aufgewogen durch des Ver-fassers zuverlssige Berichterstattung, politischen Scharfblick, klares Urteil und vor-nehme Zurckhaltung, Vorzge, die gerade den Historiker ausmachen. Nur wo es sich um die auch von ihm vertretene Politik des Perikles handelt, lt er die ihm sonst eigene Unbefangenheit vermissen. Da er nichts von einem gttlichen Walten in der Geschichte wei und dafr den blind herrschenden Zufall setzt, erklrt sich aus der Freigeisterei seiuer Zeit. Herodot gegenber bedeutet seine Schrift insofern einen wesentlichen Fortschritt, als sie mit der epischen Geschichtsdarstellung bricht und das erste, grundlegende Werk der kritischen Forschung ist. Der Fortsetzer des Thukydides wurde Xenophon, der etwa von 440350 lebte. Er war ein erbitterter Gegner der heimischen Demokratie, verlie, da ihm die Verhltnisse Athens nicht zusagten, seine Vaterstadt und beteiligte sich an dem aben-teuerlichen Zuge des jngeren Cyrus. Nach der Schlacht bei Kunaxa leitete er mit Geschick und Umsicht den Rckzug der griechischen Sldner, trat dann in spartanische Dienste und focht bei Koronea gegen die eigenen Mitbrger, die ihn wegen seiner vaterlandslosen Gesinnung mit Verbannung und Gtereinziehung bestrast hatten. Die Lazedmonier schenkten ihm einen Landsitz in Elis. Von hier vertrieben, rettete er sich nach Korinth, durfte aber bald nach Athen zurckkehren, weil die einstigen Nebenbuhler Freundschaft und Bndnis schlssen. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen vom historischen Standpunkt Hellenika" und Anabasis" am meisten er-whnt zu werden. Die erstere fhrt zunchst trocken, doch durchweg objektiv, im engsten Anschlu an Thukydides den Peloponnesischen Krieg zu Ende und behandelt dann, Sparta verherrlichend, die griechische Geschichte bis zum Jahre 362. Die Anabasis hat den Hinaufmarsch, die Niederlage und den Tod des jngern Cyms, sowie die weitern Schicksale seines griechischen Heeres zum Gegenstande. Die Be-kanntschast mit dem khnen Prtendenten, der seiner Umgebung als der wrdigste Spro des groen Ahnherrn gleichen Namens erschien, war sr Xenophon die uere Veranlassung, in einem Tendenzroman (Cyropdie) das Leben des ersten Perser-
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