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1. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 112

1912 - Leipzig : Voigtländer
hier merkten wir, daß Kaiser und König mit Heiterei und Knechten in und außerhalb Regensburg wohl versehen waren; in und außerhalb der Stadt wurde Sag und Nacht stark und fleißig wacht gehalten. Das böhmische Heer lag feldwärts vor der Brücke, die über die Donau geht; das deutsche Kriegsheer aber hielt wache vor derselben Brücke nach der Stadt zu, also daß beide Lager die Brücke zwischen sich hatten, wir wurden aber verwarnt, es sei sehr gefährlich, durch die Böhmen hindurchzukommen, denn es wären überaus verwegene böse Buben, schlügen sich fast all5 Tage vor und auf der Brücke mit den deutschen Landsknechten herum, verwundeten sie oder schlügen sie auch wohl tot; zudem wäre auch der häufe der protestierenden unterwegs, wo wir schwerlich durchkommen würden. Da wir aber zu Regensburg nicht bleiben wollten, sondern fort mußten, so entschlossen wir uns unverzagt, uns wieder auf den weg zu machen . . . und verließen uns auf den, der uns in Italien seinen heiligen (Engeln befohlen hatte. ... wir gingen mitten durch das böhmische Heer und sind nicht zur Rede gestellt, ja mit keinem harten Worte angeredet worden . . . und gingen den geradesten weg auf Nürnberg zu... . Jeden Mittag setzten wir uns an einen Busch und hielten Scharmützel mit den Läusen, die uns viel zu schaffen machten, schlugen grausam viel großer, wohlgefütterter Biester tot, und gleichwohl hörte das Beißen nicht aus; den andern Mittag, wenn wir unsere Kurzweil abermals mit ihnen trieben, hatte ich ebenso viele und ebenso große wie zuvor, Nikolaus aber nicht. Die Ursache sollten wir bald erfahren. Man denke, daß wir von Rom aus große Hitze ertrugen; es war in den hundstagen, den ganzen Tag gingen wir in der heißen Sonne; des Morgens, wenn wir aus der Herberge gingen und die Sonne aufgehen sahen, sagte einer zum andern: „Siehe, da kommt unser Feind hervor." Unsere Rücken, auf denen wir stets die Sonne hatten, waren über und über geschwollen, wir wurden matt von der Hitze, dazu sogen uns auch die Läuse aus, daß wir keine Kraft behielten, schwitzten des Tags wohl dreimal das Hemde x) So nannte man damals die Schmalkaldener Bundesgenossen. 112
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