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1. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 126

1912 - Leipzig : Voigtländer
Hahn kommen, ihn berichten und ihn bitten konnte, die vorigen Reiter oder andere und mehr als zuvor nach Bitterselö Zu schicken und die Gesandten aufsuchen zu lassen, während dessen war der Lärm auf der andern Seite derstadt gestillt worden, die Tore wurden wieder geöffnet, so daß ich noch am Abend bei Werner hahn mein Anliegen vorbringen konnte. Darauf ritten am folgenden Morgen früh die Reiter auf den weg nach Bitterfeld hinaus. Etwa eine Stunde nachher kommt der oben erwähnte hinterpommersche Edelmann, den die Gesandten von sich aus geschickt hatten, zu erfahren, warum den vorigen Tag die Heiter nicht zu ihnen gekommen wären; sie wären übel mit mir zufrieden, daß ich’s nicht besser bestellt hätte. mich wundert, daß sowohl Sleidan als auch Beuther1) dieses Alarms mit keinem wort gedenken, darum will ich seine Geschichte genau und wahrheitsgemäß beschreiben. Es soll in Kriegen häufig vorkommen, daß der eine dem andern ein Pferd stiehlt; die Sache pflegt dann so zu verlaufen: Der, dem eines andern Pferd gefällt, kauft sich einen verschlagenen Reiterknaben um 6 oder 8 Taler dazu, daß er ihm das Pferd verschaffe. Dann schickt er es auf fünf oder sechs Wochen fort, daß es etwas aus dem Gesichtskreis komme, verändert es an Schwanz, Mähnen, Köpfen oder andern Abzeichen und läßt es sich dann wieder ins £ager bringen. Das tut denn auch ein deutscher Edelmann, läßt sich zu nutz durch einen Knaben einen spanischen Hengst stehlen und den Gaul, nachdem er ihn eine Zeitlang nach seiner Heimat geschickt hatte, wieder ins Lager bringen, als er meinte, die Sache sei nunmehr vergessen. Nun lagerten auf einer schönen wiese, an einem lustigen (Drte an der Saale, die deutschen Reiter — acht oder mehr Schwadronen, das gesamte deutsche Zußvolk aber zu großem Glücke in der Stadt; denn hätte das dem reisigen deutschen 3uge zu Hilfe kommen können, so wäre ein furchtbares Blutbad erfolgt. Darum handelte der Kaiser beim Anfang des Alarms weislich, daß er die Stadt sperren ließ, damit das Zußvolk nicht hinauskommen könnte. Die Spanier aber l) Ittichael Beuther, geb. 18. (Oktober 1522 in Karlstadt, gest. 27. Oktober 1587 in Strafeburg, war Geschichtschreiber der Reformationszeit; er übersetzte Sieiöans Werk ins Deutsche. 126
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