1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erste Periode. Von den ältesten Zeiten bis zur Wanderung der Dorier und Herakliden.
J. V. Chr-. Wanderungen. Oenea der Hellenen.
1400. ; Fluth des Deukalion 6). Deukalion 7).
1366. Einwanderung des Kadmos aus Phönikien ' nach Theben8 *). Heilen. I
Aeolos10), Doros11), Xuthos.
1300. ' ' Ion, Achaeos12).
6) Der älteste Sitz der Sage von der Fluth des Deukalion
•war das Thal von Dodona (vgl. S. 3. Anm. 6), s. Aristot. Meteorol. I,
14: 6 xaxov/ievog inl Aevxuxicovog xcczaxxvgfiog' xcd yaq ovtos
tieqi tov Exxrjvtxöv iyiveto fidxtaza zonov xcd tovtov nsql rrjv
‘Exxafia Tt]V aq/acuv ‘ avrr\ <F iarlv rj neql Acoscbvrfv xcd tov
A/excoov ' ovrog yäo noxi.cc/ov r6 Qev/ua fieraßißxrjxev' qixovv
yup oi Zexxoi ivravdcc xcd ol xaxovfievot tote fiiv Fgaixol, vvv
(f rejixrjveg. Mit Deukalion und seinen Nachkommen selbst wanderte
die Sage nach Thessalien, Apollod. I, 7, 2 (in diesem Falle lan-
dete dann die Arche des Deukalion nach Hellanikos Schol. Pindar.
Ol. Ix, 64 an dem Othrys oder auch nach Apollod. a. a. 0. am Parnass
auf dem Gipfel Lykorea), und nocb weiter nach Lokris, Böotien,
selbst nach Attika, wobei überall der Parnass als Landungsort des
Deukalion angesehen wurde, Schol. Pind. a. a. 0., Strab. p. 322.
425. Paus. I, 18, 7. 40, 1. X, 6, 1. Marm. Par.
7) Deukalion, der Sohn des Prometheus (des Feuerspenders und
somit Urhebers der Kultur), s. Apollod. I, 7, 2. Hesiod und Hel-
lanikos bei Schol. Apollon. Iii, 1085. 1086, wohnte nach Arist. a.
a. 0. in Dodona, oder nach' Schol. Pind. a. a. 0. in Opus, oder, in
Kynos, s. ebend. u. Strab. p. 425, oder in Lykoreia in Phokis, s.
Marm. Par., oder in Delphi, s. Flut. Quaest. Gr. p. 292; nach Dionys.
Mal. 1,17 soll er (vom Parnass her) in Thessalien eingewandert sein,
vgl. Strab. p. 432. Nach der gewöhnlichen Tradition soll aber erst
sein Sohn Hellen eine Niederlassung gegründet haben. Ueber diesen
und seine Nachkommen s. Hesiod bei Tzetzes zum Lykophr. 284:
cexxrjvog ct iyivovro d-Efitgzonoxot ßccgtxrjsg | Acaqog te Eov&og zs
xcd Atoxog tnmoyaoca];, \ Aloxisat d° iysvovro d-Efitgzonoxot
ßaßtxrjeg | Korfttvg ryy Adccuag xcd Ziovcpog aloxofirjrr\g \ Zaxfico-
Vevg t ddtxog xcd vncnsvfxog nsqii]Qt]g. Als ältester Sohn gilt in
der Regel Aeolos, dem desshalb auch die väterliche Herrschaft in
Thessalien verbleibt, während die beiden andern Söhne auswandern
und sich neue Wohnsitze aufsuchen, s. Strab. p. 383. Konon bei Phot.
p. 437. Ueber die Art und Weise,- wie Thukydides sich die Aus-
breitung der Hellenen und die ältesten ethnographischen Verhältnisse
überhaupt vorstellte, s. die klassische Stelle I, 3: Iiqo yaq to'jv
Tqcolxwv ovdcv cpaiverat nqoteqov xotvrj ¿oyctgcc/Lifr’rj r] Exxccg •
Soxsz bi fiot, ovse rovvofia tovto §vfinaaa nca ei/ev, dxxu tu
fiev nqo "Exxr]vog tov Aevxaxiwvog xcd nuvv ovbh Eivat inixxrj-
Gig ccvtt], xcctcc E&vr\ di dxxa te xcd t6 Ilexaaytxbv Int nxeigzov
¿cp iavzwv rtjv incavvfiiav nccqe/Egdcu, cexxr]vog Se xcd zcbv nat-
bcov cci/iov iv rr) •Prccottbt igyvgavtcov xcd inayofiivcov
ccvtovg in’ cbcp ex t a ig tccg ccxxag noxstg xccfr ixugrovg
fiev fjcft] rjj ofitxicc fiuxxov xalecgxtat "Exx-ijvag, ob fiiviot nox-
Xov ys /q6vov rjbvvcao xcd ccnctotv ixvcxrjaat. Texfirjqiot de
ficcxigtcc 'öfirpfog' noxxcs yaq vgteqov irt xcd rcbv Tqouxcöv
yevopcevog ovsafiov zovg \vfinavzag wvofiugev ond3 ctxxovg rj
Tovg fiet A/txxecog ix rrjg Pdtomsog, oi'nsq xcd nqonot c'exxrjveg
rjgccv, Aavaovg de iv Totg enegt xcd Anysiovg xcd A/utovg avaxcc-
Xel ’ ov firjv oiiße ßuqßuqovg Eiqrjxe dta to /urjde r'exxc]vag nco, cbg
ifioi doxet, ctvtinctxov ig iv ovofia txnox.exqia&af ot d’ ovv cbg
exccgtoi c'exxt]Veg хата noxetg te oaot dxxrjxcov gvvieoav xat %vfi-
nccvzeg vgteqov x.xri&ivteg —, womit auch Herodot übereinstimmt,
wenn er Viii, 44 den Ion einen Gtqaraq/qg der Athener nennt. Die
Stellen des Homer s. Ii. Ii, 684. Xvi, 595. Od. I, 344. Xi, 495.
Xv, 80. Ueber die ursprünglichen Wohnsitze der Hellenen s. Strab.
a. a. 0. und p. 431. [Nach Apollodor bei Strab. p. 370 kommt der
Name Hellenen als Gesammtname der Griechen zuerst bei Hesiod und
Archilochos vor, also im 8. Jahrh. v. Chr., und es ist sehr wahr-
scheinlich, .ss in eben dieser Zeit mit dem wachsenden National-
gefühl der Hellenen sich zugleich auch der Glaube an die gemein-
schaftliche Abstammung von Hellen und Deukalion bildete und fest- 1
setzte.]
8) Kadmos. t^un des Agenor, Eurip. Bacch. v. 171, aus Tyros in
Phönikien, Mcnd. Ha. 49. Eurip. Phoen. v. 639 (nach Andern aber
auch aus Sidon, Etdrip. Bacch. a. a. 0. oder sogar aus Thebe in
Aegypten, Biodor 1, ,23. Paus. Ix, 12, 2), wurde von seinem Vater
ausgesandt, um die vemi Zeus geraubte Europa zu suchen, und kam
über Kreta, Rhodos {J^jnd. V, 58), Thera {Merod. Iv, 147), Samo-
thrake, Lemnos, Tj^ > {Merod. Ii, 44. Vi, 47) nach Böotien, wo
er auf Veranlassung с Orakels zu Delphi und unter Leitung des-
selben die Kadmea gründete und durch Aussäen der Drachenzähne
ein neues Geschlecht, das der Znaqtoi schuf, s. Paus. Ix, 12, 1.
Schol. Eurip. Phoen. 638. Aristoph. Ran. 1256. [Kadmos (von dem
phönik. Wort Kedem, Morgenland) ist der Repräsentant der phöni-
kischen Kolonisationen auf den Inseln und dem Festland der Grie'-
chen und des Einflusses der Phönikier auf die Entwickelung der
Griechen. Ausser auf den genannten Punkten, wo überall zum Zweck |
des Handels und des Bergbaus Kolonieen gegründet wurden, werden
noch Kypros und Kythera als Sitze phönikischer Niederlassungen
genannt, s. Merod. I, 105. Ausserdem weist noch der Dienst der
Aphrodite Urania (= der Astarte der Phönikier) in Athen und
Korinth {Paus. I, 14, 6. Strab. p. 379), der Dienst des Melikertes
(= dem phönikischen Gotte Melkarth) an letzterem Orte {Plut.
Thes. 25), die Menschenopfer bei den Minyern (s. unten Anm. 21)
und die Unterwerfung von Attika und Megara unter die Herrschaft
Kretas (s. unten Anm. 16 u. 20) auf eine Zeit hin, wo an allen die-
sen Orten phönikische Niederlassungen- einen herrschenden Einfluss
übten. Als Beispiel ihres Einflusses auf die Kultur der Griechen
pflegt die ihnen zugeschriebene Einführung der Buchstabenschrift her-
vorgehoben zu werden, s. besonders Merod. V, 58: Ot di Фосусхед'
ovzot ot ovv Kdäfico äntxofievot — igr\yayov Stsagxaxta ig rovg
cexxrjvag xal di] xat yodfifiara, ovx iovza nqlv cexxrjotv cbg ifioi
doxieiv, nqtbtcc fiiv Totat xat unavzeg /Qicovrat •Poivtxeg, fieta
de /qovov nqoßaivovtog dfia rij cpcovrj fieteßaxov xal tov qv&fiov
twv yqccfifiattnv. Jjeqlolxeov öe Gcpeag та noxxcc rebv /(0q^V Tov- ^
tov tov Xq°v°v‘Exxrivcov’Icoveg, o? naqccxaßovteg (hba/cj naqd
twv tpotvixcov та ygdfi/iara fietaßovdfiiauvtig Gcpecov oxiya
i/Qiovzo • xqeo/uevot di icfartoav, cboneq xal то Slxatov ecpsqe,
igayayövtiov Poivtxcov ig zr\v Еххада Фоччхща xexxrja&at. Vgl.