1913 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Woyte, Curt
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
kam es, daß er ihn zu einer Besprechung zu sich einlud. Als aber Ariovift, anstatt zu kommen, sagen liefe: „wenn Cäsar etwas mit mir besprechen will, so mag er zu mir kommen. Denn einmal ist er nicht mehr als ich; sodann aber muß derjenige, der des anderen bedarf, selbst zu diesem gehen," geriet Cäsar über diese Antwort so in Zorn, als ob Ariovift damit alle Hörner beschimpft hätte. Sofort befahl er ihm, den Bundesgenossen Koms ihre Geiseln zurückzugeben, und verbot ihm, sich fernerhin in ihrem £ande aufzuhalten und Verstärkungen aus Germanien an sich Zu ziehen. Dadurch wollte er ihm nicht bloß Schrecken einjagen, sondern ihn vor allen Dingen reizen und damit wieder einen gewichtigen und glaubwürdigen vorwand zum Kriege erhalten. Und es kam, wie er gehofft hatte, flriooist nämlich, über Cäsars Verlangen entrüstet, ließ ihm manch schlimmes wort sagen. Die Zolge davon war, daß Cäsar die Unterhandlungen abbrach und Desontio, die Hauptstadt der Sequaner, besetzte, noch ehe es jemand vermutete.
35. Ais aber die Körner erfuhren, flriooist treffe gewaltige Rüstungen und andere Germanen stünden in Menge schon diesseits des Rheins, bereit, ihm zu helfen, und wieder andere hätten sich unmittelbar am Rheine gesammelt, um sie zu überfallen, da verloren sie den Mut. Die Körpergröße der Germanen nämlich, ihre Menge, ihr Mut, der sich in unüberlegten Drohungen äußerte, alles dies hatte den Römern so heftige Zurcht eingejagt, daß sie wähnten, sie hätten es nicht mehr mit irgendwelchen Menschen, sondern mit unbändigen, wilden Tieren zu tun. Die Soldaten ließen verlauten, sie müßten einen unrechtmäßigen Krieg, den der Senat gar nicht beschlossen, führen, allein für den Ehrgeiz Cäsars. Sie drohten auch, ihn zu verlassen, falls er seinen Entschluß nicht ändere.
Ais Cäsar diese Reden zu Ohren kamen, sprach er zu der großen Masse des Heeres kein wort; denn einmal hielt er es nicht für schicklich, über solche Angelegenheiten mit der großen Menge zu reöen, zumal es öann den Zeinden zugetragen werden könnte; sodann aber fürchtete er auch, die Soldaten möchten sich nicht umstimmen lassen, sondern unwillig schreien und lärmen und sich zu Gewalttätigkeiten
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