1913 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Woyte, Curt
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
der gesamten Streitmacht rückte er dann aus dem Lager aus und ließ die Reiterei, die, wie er annahm, vom gestrigen Gefechte her noch mutlos mar, die Nachhut bilden.
14. Darauf marschierte das Zußvolk in drei Treffen auf, legte rasch die 8000 Doppelfchritt (etwa 12 km) Zurück und erschien vorm feindlichen Lager, ehe die Germanen überhaupt noch merken konnten, was vorging. Alles dies, der rasche Anmarsch der Römer, die Abwesenheit ihrer Reiterei, die Unmöglichkeit, sich zu besinnen und zu den Waffen zugreifen, setzte sie plötzlich in Schrecken. 3n ihrer Bestürzung wußten sie nicht, was besser sei, dem §eind entgegenzurücken oder das Lager zu verteidigen oder ihr heil in der $Iucht zu suchen. Ais sich ihre Angst durch Lärmen und wildes hin- und herlaufen kundtat, drangen die Römer, durch die Treulosigkeit der §einde am Tage vorher noch erbittert, in ihr Lager ein. wer schnell zu den Waffen greifen konnte, leistete eine weile widerstand und kämpfte zwischen den wagen und dem Gepäck. Die ganze übrige Nasse aber, Kinder und Weiber, — mit allem Volk nämlich hatten die Germanen ihre Heimat verlassen und den Rhein überschritten — begann sich in wilder Zlucht zu zerstreuen. 3u ihrer Verfolgung schickte Cäsar die Reiterei ab.
15. Ais die Germanen hinter ihrem Rücken das Schreien ihrer Kinder und Weiber hörten und sahen, wie die Ihrigen niedergemetzelt wurden, warfen sie die Waffen weg, ließen ihre Zeldzeichen im Stich und stürzten aus dem Lager fort. Am Zusammenfluß der Maas und des Rheins angekommen, gaben sie die weitere §lucht auf. Ein großer Teil von ihnen wurde niedergemetzelt; der Rest stürzte sich in die Zluten und fand hier, von Zurcht, Mattigkeit und der Strömung überwältigt, seinen Tod. Ohne auch nur einen Htann verloren zu haben und mit sehr wenig verwundeten
folgendes mitteilt: Tanusius aber erzählt: Ais der Senat für Cäsars Sieg ein Danffest bewilligen wollte, habe Cato seine Ztteinung dahin geäußert, Cäsar müsse den Barbaren ausgeliefert werden. Im Interesse des Staates müsse man den Vertragsbruch sühnen und den Fluch auf den Schuldigen wälzen. — völlig klar sehen wir in dieser Angelegenheit nicht. Aber höchstwahrscheinlich hat sich Cäsar eine Verletzung des Völkerrechts zuschulden kommen lassen, die er durch seine Darstellung zu beschönigen sucht.
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