1914 -
Frankfurt am Main
: Kauffmann
- Autor: Sulzbach, Abraham
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Konfession (WdK): Jüdisch
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er gelehrt, geistvoll, beredt und gottesfürchtig ist.“ Der Exilarch aber antwortete: „Mein Entschluss ist schon gefasst, und meine Wahl ist auf R. Saadia aus Fajum gefallen.“ „So tu, was dir beliebt; das erstemal, dass er auf dich hört, werde ich mich zu seinen Füssen setzen und der erste seiner Anhänger sein.“ Da stellte man ihn Cohen Zedek, dem Haupte der Hochschule zu Pumbe-ditha, und den Schülern vor, und man setzte ihn zum Oberhaupt der Hochschule zu Sura ein. Aber nicht lange dauerte es, da brach zwischen dem Exilarchen und R. Saadia ein Streit aus, und die Bevölkerung Babyloniens teilte sich in zwei Parteien; die Reichen, die Schüler der Hochschulen, die Angesehenen Suras stellten sich auf Seite Saadias und versprachen, ihm durch Geld und ihren Einfluss beim König, seinen Fürsten und Ratgebern Beistand zu leisten. Auf die Seite des Exilarchen stellte sich aber ein sehr angesehener und reicher Mann in Bagdad, Kaleb den Siragru, der sechzigtausend Sus hergab, Saadia aus seinem Amte zu entfernen, was ihm aber nicht gelang, weil jener einen grossen Anhang angesehener und reicher Männer hatte; das erregte Kalebs Neid auf Saadia, weil er selbst ein sehr redegewandter und gelehrter Mann war und jede Frage, die man an ihn stellte, auf verschiendene Weise beantworten konnte, doch R. Saadia übertraf ihn bedeutend darin, und dies steigerte ganz besonders seinen Hass.
Der eigentliche Streit zwischen dem Exilarchen und Saadia entstand aus einer Erbschaftsangelegenheit, bei der sie, als es zur Teilung zwischen den Erben kam, die unter der Botmässigkeit des Exilarchen standen, gelobten, es sich den zehnten Teil ihres Erbgutes kosten zu lassen, um ein gerechtes Urteil über das, was einem jeden von ihnen zukomme, zu erzielen und den Streit aus der Welt zu schaffen. Dem Exilarchen fielen