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1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 52

1908 - Münster i.W. : Schöningh
der Unsern und das Hinmorden der Bürger ein ungeheures Geschrei und schreckliches Getöse sich erhob, wunderten sich die Bürger, welche auf dieser Seite verteidigten, was das ungewöhnliche Geschrei und das Lärmen des schreienden Volkes zu bedeuten habe, und erfuhren nun, daß die Stadt mit Gewalt erbrochen und die Heerhaufen der Unsern hineingelassen seien; daher verließen sie die Türme und die Mauer und nach verschiedenen Orten flüchtend suchten sie für ihre eigne Rettung zu sorgen. Die meisten von ihnen begaben sich, weil die Besatzung der Stadt in der Nähe ausgestellt war, aus die Burg; das Heer aber schlug frei und ohne Schwierigkeit eine^ Brücke auf die Mauer, legte Leitern daran und drang wetteifernd in die <^-tadt, ohne widerstand zu finden. Sobald sie in der Stadt waren, öffneten Jte sogleich das südliche Tor, das ihnen zunächst lag, damit das übrige Heer ohne Schwierigkeit hereingelassen würde. Der größte Teil des Volkes hatte sich in die Vorhalle des Tempels geflüchtet, weil dieser in einem abgelegenen Teile der Stadt lag, auch mit einer Mauer, Türmen und stärkeren Toren befestigt war. Aber diese Flucht brachte ihnen keine Rettung, denn sogleich stürzte Tankred mit einem sehr großen Teile des Heeres dorthin. Er brach mit Gewalt in den Tempel ein und nachdem er sehr viele niedergemacht, soll er unermeßliche Mengen von Gold, Silber und Edelsteinen von da mit sich geführt, jedoch, nachdem der Tumult vorüber war, alles zurückgebracht haben. Als die übrigen Fürsten, die in den anderen Stadtteilen überall mit dem Schwerte gewaltet hatten, vernahmen, daß das Volk hinter die Ringmauer des Tempels sich geflüchtet hatte, stiegen auch sie alle zu ihm hinab. Sie ließen die ganze Menge der Reiter wie der Fußgänger hinein, töteten ohne Schonung alle Insassen und erfüllten alles mit Blut. Ein Grauen war es, die Menge der Erschlagenen zu schauen und die überall zerstreuten Stücke von menschlichen Gliedern zu erblicken und wie der ganze Boden mit dem vergossenen Blute befleckt und überdeckt war. Und nicht nur der Anblick der Leichname der Toten, die der edleren Teile beraubt und durch das Abhauen der Köpfe verstümmelt waren, verursachte Beängstigung, sondern auch die Sieger selbst von der Fußsohle bis zum Scheitel von Blut triesend zu erblicken, war schreckenerregend und flößte den Begegnenden einen gewissen Schauder ein. Gefallen sollen sein im Umkreise des Tempels von den Feinden an zehntausend, ausgenommen dia anderen, welche, da und dort in der Stadt niedergehauen, die Straßen und die Plätze anfüllten, und deren Zahl nicht geringer gewesen sein soll.. Der übrige Teil des Heeres zog in der Stadt umher. Die Unglücklichen, welche sich in engen Gäßchen und in Schlupfwinkeln der Straßen verborgen hatten und der Todesgefahr zu entgehen suchten, zogen sie dem Vieh gleich ans Licht hervor und stießen sie nieder. Andere, in Abteilungen getrennt,, gingen in die Häuser, rissen die Familienväter mit Weibern und Kindern und dem ganzen Gesinde heraus und durchbohrten sie entweder mit den Schwertern oder stürzten sie von höheren Stellen kopfüber herab, fo daß. sie mit gebrochenem Genick den Tod fanden. Das Haus aber, das er erbrochen hatte, nahm jeder mit allem, was darin war, für sich zu dauerndem Eigentum, denn sie waren vor Einnahme der Stadt mit einander?
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