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1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 97

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 97 — schauenden grauete Im Grund schlug man starke und dauerhafte Pfähle ein, so mit großen Steinen gebüßet und ausgefüllt worden. Summa, alles würd zur Legung des ersten Fundamentsteins geordnet, wie es dann den letzten Tag Junij anno 1377 geschah. Mit dem anbrechenden Tag stellte sich die ganze Klerisei sammt vielen aus der Nachbarschaft in ihren priesterlichen und Meßgewanden sammt zierlichen Paternostern und Rosenkränzen, und andern bei sondern Festen und gebräuchlichen Umgangen hin, wie auch die ganze Gemeind, jung und alt, in gebührender Ordnung, als die Jugend und Schulkinder mit weißen Hemdern angethan, brennende Wachslichter in den Händen, und von grünen Zweiglein zierlich gemachte Kränzlein auf den Häuptern, die Knaben auf jener, die Mägdlein auf der andern Seite mit fliegenden Härlein stehend. Und geschah der Anfang mit unaushörenden allerhand musikalischem Jnstrumenten-Klang und Gesang. Also stieg Ludwig Kraft, Bürgermeister, sammt etlichen Edlen in den Grund, den hinabgelassenen ersten Stein zu empsahen. Der hing ob dem Grund an einer Zang; den Stein hieb und leitete in den Grund hinab der theuer Johann Ehinger, genannt Habsast, und Conrad Besserer, der Stadt Hauptmann; andere Herren des Raths griffen an den Stein, so ließ ihn ein ganz ehrsamer Rath hinab, etliche an das Rad, etliche an das Seil greifend, und legten den unten in sein vorgemachtes Bett. Als nun der erste Stein gelegt war, griff Ludwig Kraft in sein Taschen und legt 100 neuer römischer Goldgulden aus den Stein; das thaten auch die andern, und so solgends ein ganzer Rath, wie auch ganze Bürgerschaft und Beiwohner, opferte Alles freiwillig, jedes nach seinem Vermögen, also daß auf diesen Tag ein ansehnliches gefallen. Folgends ist eine Hütt, wo das Psarrkirchen-Bauamt zu amten pflegt, aufgeschlagen worden, dahin Jedes sein gutherzig Gäblein brachte; kein Fürfleck *), Miederlein, Gürtel oder Haarband würd verschmäht, so nachmals auf dem bei den Nagelschmieden am Münster angerichteten Trumpelmarkt bestmöglichst verkauft wurde. Etliche Burger hatten ein ganzes, ein halbes Jahr, 1, 2, 3 Monate mit Pferd und Leuten daran gefrohnet, etliche kauften Pferd darauf und wuchs das Werk also in ihren Händen, daß in 111 Jahren, als 1488, nicht allein der große, überköstlich Tempel und Turm S) ausgeführt, gewölbet, gebecfet, auch mit 52 Altären geziert wurde. Auch ward zu diesem Bau kein fremde Hülf angerufen. Der Tempel sammt dem Thurm soll der Rechnung nach 9 Tonnen Golds gekostet haben. 68. Kleidertorheit tut 14. Jahrhundert. Aus der kulturgeschichtlich wertvollen „Limburger Chronik" des Schreibers Tileman Elhen von Wolfhagen (bis 1399), Kap. ‘21,126, 145 (Blume, Quellensätze, Iii, 196 ff.) *) Schürze. 2) Der Ausbau des Turmes (161 rn) ward 1885—90 vollendet. Zrrrbonsen, Ouellenbuch. Ii. 7
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