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1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 104

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 104 Die vermahnte der Pfarrer und sprach: „Lieben Gesellen, wehrt euch heute eurer Hälse und steht feste. Denn werdet ihr euch gefangen geben, so werden sie euch quälen, martern und peinigen." Da sprachen sie wieder sie wollten es tun. Aber da sie sahen, daß sich die Bürger alle ergeben hatten, da begann ihnen zu grauen, und sie ergaben sich auch und gingen herab. d Da blieb der Pfarrer zulegt da oben mit einem alten Dorfpfarrer. Da liefen die Hussen hinauf und nahmen sie herab und führten sie in das Heer und den Pöbel. Da war alsbald gegenwärtig Meister Ambrosius, ein Ketzer von Grätz, >) der sprach zu ihm lateinisch: „Pfarrer, willst du widerrufen und widersprechen, was du gepredigt hast, so magst du das Leben behalten. Wirst du aber nicht das tun, so mußt du in das Feuer gehen." Da antwortete ihm Herr Megerlein der Pfarrer lind sprach: „Das wolle Gott nicht, daß ich widerrufen wollte die Wahrheit unseres heiligen Christenglaubens um dieser kurzen Pein willen Ich habe gelehrt und gepredigt die Wahrheit zu Prag, zu Görlitz, zu Grätz • um derselben Wahrheit willen will ich lieber sterben." Da lief einer und brachte eine Schütte Stroh; die bunden sie ihm rings um den Leib und gürteten die ihm allum den Leib, daß man ihn nicht sehen funnte. Also zündeten sie das Stroh an und ließen ihn also laufen und tanzten in dem Heere mit dem Feuer also lange, bis er erstickte. Da nahmen sie ihn also tot und warfen ihn in eine Braupfanne voll siedenden Wassers und warfen auch den alten Pfaffen, den Dorfpfarrer, und ließen sie darin sieben. Also wurden die beide gemartert. Aber die andern zwene Kapläne, davon ich vorher gesagt habe, die kamen mit den Frauen hinaus, gestört in Weibskleidern. Und des einen Priesters Kind, das er auf seinem Arme trug, begunde zu weinen und zu schreien nach seiner' Mutter. Da wollte der Priester dem Kinde zusprechen, es zu stillen. So erkannten die Hussen an der Stimme, daß es ein Mannsbild wäre, und einer zog ihm den Schleier ab. Da ließ er das Kind fallen und gab die flucht und lief mit Macht. Sie aber folgten ihm nach und schlugen ihn zu ^iode. Der andere kam mit den Frauen und Kindern davon. So erging sich's zur Wunschelburg. 73. Aussagen der Jungfrau von Orleans über ihre Jugend vor dem Jnquisitionsgerichte in Rouen. 1431. Auszüge aus den Protokollen nach J. Quicherat, Procfes de condamnation et de rehabilitation de Jeanne d’Arc, dite La Pucelle, Paris 1841, tome I p. 46 ff.; dazu G. F. Eysell, Johanna d'arc, Regensburg 1864, S. 445 ff. 9rm,. ;Üjer das ganze sittliche Verhalten der jungen Johanna bis zu ihrem /lb|chteo born Elternhause haben tn dem späteren Rechtfertigungsprozesse (1456) bte zahlreichen Zeugen (über 30) aus ihrer Heimat ein so farbenhelles Bild entworfen?) daß wir die Jungfrau als Muster jeder christlichen Tugend betrachten müssen." Eysell, S. 25. a . *) Königgrätz. — -) Vgl. die protokollarischen Aussagen der Zeugen bei Quicherat, tome Ii, p. 387ff. a 1
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