1891 -
Braunschweig
: Appelhans & Pfenningstorff
- Autor: Tiemann, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1891
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Niedersachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Hülfe einen Frieden zu vermitteln. „Schon einmal^
sagte er, „ist es mir gelungen, durch ernste Worte uns
Vorstellungen drohendes Ungemach von der Stadt fern zu halten; sollte es mir jetzt nicht gelingen, da die Widerlicher nicht trotzige, siegreiche Feinde, sondern unsere Brüder und Mitbürger sind? Die Alten erzählen uns, daß einst Menenins Agrippa die in Groll aus der Stadt Rom ausgewanderten Bürger durch die Beredsamkeit
seines Mundes zurückführte zu ihrer Pflicht; was er
konnte, das wird, hoffe ich, auch Euer Bürgermeister können, dem das Wohl der Stadt am Herzen liegt. Ich will mich deshalb aufmachen und nach Stade gehen und mit dem Duckel und seinen Anhängern unterhandeln. Wenn es Euch gefällt, so will ich ihnen vorschlagen, daß wir ihnen alle eingezogenen Güter zurückgeben, oder, wenn das nicht möglich ist, sie ihnen durch Geld ersetzen; dagegen aber müssen sie versprechen, in den nächsten fünf Jahren nicht nach Bremen zurückzukommen und sich aller Feindseligkeiten gegen den Rat zu enthalten. Gehen sie auf diese Bedingungen ein, so können wir der Hansa gegenüber erklären, daß wir mit den Ausgewiesenen einen ehrlichen Frieden gemacht, und ich zweifele nicht, daß wir alsdann wieder aufgenommen werden in den mächtiaen Bund".
Dieser Lorschlag des wackeren Bürgermeisters stfnd die Billigung der meisten Mitglieder des Rates, obgleich einige da waren, welche auch jetzt den häßlichen Berdacht, den sie gegen den hochverdienten Mann hegten, nicht besiegen konnten. Zwar wagten sie noch nicht denselben offen auszusprechen; aber sie setzten es durch, daß Vasmer, ehe ihm die Genehmigung zur Reise nach Stae^er-teilt wurde, schwören mußte, nichts zu unternehmen, „wodurch die Stadt in größere Acht und Beschwerde fallen könnte". Unbedenklich leistete der brave Mann diesen -Lchwur und konnte es mit gutem Gewissen thun; denn es war ja seine redliche Absicht, einzig und allein zum Wohle seiner Vaterstadt, in deren Dienst er ergraut war, zu wirken.