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1. Johann Vasmer von Bremen - S. 134

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 134 — Mißmutig kehrte er eines Abends in seine Herberge zurück. Seine Hoffnung war beinahe am Erlöschen, denn er war seinem Ziele während seines langen Aufenthaltes in Basel auch nicht um einen Zoll näher gerückt, ja er schien demselben ferner zu sein als jemals. Er begann einzusehen, daß, so lange der Kaiser in Basel sei, an eine Erledigung seiner Angelegenheit nicht zu denken war, und seine einzige Hoffnung blieb, daß derselbe diese Stadt bald verlassen würde; denn das Konzil neigte seinem Ende zu und viele der Großen ves Reiches, auch die Führer der Hussiten, waren bereits wieder abgereist. In einer andern Stadt, so dachte er, wo nicht so viele Zerstreuungen, nicht so viele Geschäfte und Sorgen den Geist des Monarchen zersplitterten und in Anspruch nahmen, würde er vielleicht mehr Erfolg haben. Würde er aber auch dort vergebens au die Thür des Kaisers klopfen, fo wollte er fernere Versuche aufgeben und weit außer Landes reisen, um dort unter fremdem Namen ein neues Leben zu beginnen. Selbst die süßeste Hoffnung seines Lebens, einst mit Gerda vereint zu sein, wollte er alsdann aufgeben, denn er wagte es nicht, der Jungfrau wieder unter die Augen zu treten, wenn er das Ziel, wozu sie einst ihn begeistert hatte, nicht erreichen konnte. Mit diesen trüben Gedanken beschäftigt, warf er sich in der Herberge auf sein Lager, um im kurzen Schlummer für eine Zeitlang seines Leides zu vergessen. Da hatte er ein eigentümliches Gesicht. Er sah seinen Vater, wie er ihn zuletzt in seinem Kerker im Hurrelberge gesehen hatte, mit bittender Geberde die Hände gegen ihn ausstrecken, und in den Augen des Greises las er den Vorwurf, daß immer noch nicht, obgleich schon Jahre vergangen waren, sein Name von dem anklebenden Makel des Hochverrates gereinigt war. Näher trat die Gestalt an seht Lager, und nun hörte er die Stimme des Vaters, der ihm zurief: „Mein Sohn, mein Sohn, vergiß nicht, was Du mir und meinem Namen, der auch der Deinige ist, schuldig bist. Laß nicht ab von Deinen Bemühungen, unsern Ehrenschild wieder blank zu polieren, wie er es
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