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1. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 17

1889 - Breslau : Goerlich
17 ------------- Reisenden ein, nur der König nicht. Die Eisenbahnbeamten waren recht verlegen; denn ohne den König wollten sie nicht abfahren, und doch konnten sie nicht länger warten. Gerade als der erste Beamte den königlichen Herrn erinnerte, daß es hohe Zeit zum Abfahren sei, sah man eine alte Frau mit einem Korbe eiligst herankommen. Ihretwegen hatte der König so lange gewartet. Als sie ankam, ging der König auf sie zu, klopfte ihr vertraulich auf die Schulter und sagte: „Ja, Mütterchen, da wären Sie eben nicht mit fortgekommen, wenn ich nicht auf Sie gewartet hätte." c. Sorge für Kunst und Wissenschaft und die Wohlfahrt des Uoltres. König Friedrich Wilhelm war selbst sehr klug und hatte viel gelernt; daher sorgte er dafür, daß auch seine Unterthanen viel lernen konnten. Er berief berühmte Gelehrte und Dichter nach Berlin und gab ihnen reichliches Gehalt. Er unterstützte auch Maler, Bildhauer und Musiker. Er ließ viele Schulen und Kirchen bauen. Für den Ausbau des Domes zu Köln, einer der schönsten Kirchen der Welt, gab er jährlich eine große Geldsumme. Seine Vorfahren hatten in der Burg Hohenzollern gewohnt, die aber allmählich ganz verfallen war. Friedrich Wilhelm ließ sie wieder aufbauen, ebenso das schöne Schloß in Marienburg. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm Iv. wurden viele Eisenbahnen gebaut. Mit der Eisenbahn fährt man viel schneller und billiger als mit dem Wagen; der Landmann kann die Feldfrüchte billiger versenden, der Kaufmann kann seine Waren ohne große Kosten überall hin verschicken. d. Innere Unruhen. Trotz seiner Güte musste Friedrich Wilhelm Iv. viel Trauriges erleben. Im Jahre 1848 empörten sich in anderen Ländern die Unterthanen gegen ihre Herrscher. Auch in Berlin gab es viele Unzufriedene. Sie verlangten, dass die Gesetze nicht vom Könige allein gegeben würden, wie bisher, sondern dass auch das Volk an der Gesetzgebung teilnehmen dürfe. Der König prüfte die Wünsche des Volkes, und was er recht und billig fand, versprach er zu erfüllen. Auf diese Nachricht hin versammelte sich eine grosse Menschenmenge vor dem königlichen Schlosse. Der König verkündigte vom Balkon herab noch einmal seinen wichtigen Entschluss, und das Volk dankte ihm mit freudigem Jubel. Inzwischen hatte sich aber an dem einen Eingänge des Schlosses viel verdächtiges Volk angesammelt, das mit der Wache Streit bekam. Zwei Schüsse wurden abgegeben — man weiss nicht, von wem — und das Volk schrie: »Wir sind verraten.« Es entstand ein heftiger Kampf zwischen den Soldaten und dem Volke; doch blieben die Truppen des Königs überall Sieger. Die Unruhen in Berlin dauerten noch längere Zeit; aber es gelang, die Ordnung wieder herzustellen. e. Die preussische Verfassung. So sehr den König die Unruhen betrübt hatten, so gab er dem Volke doch eine Verfassung. In dieser ist festgesetzt, dass alle Preussen vor dem Gesetze gleich sind; jeder kann seine Religion frei ausüben, und niemand darf um seines Glaubens willen verfolgt werden. Alle fünf Jahre werden vom Volke Abgeordnete gewählt, die alljährlich in Berlin zusammenkommen. Sie bilden das Abgeordnetenhaus. Wird nun ein neues Gesetz gegeben oder soll eine Steuer aus- Hiibner, Hilssbiichlein. 2
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