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1. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 30

1889 - Breslau : Goerlich
harte Jugendzeit. So erging es auch Friedrich dem Großen. Sein Vater war der König Friedrich Wilhelm I., ein sehr strenger Herr, der nichts mehr liebte als seine Soldaten. Deshalb mußte der Prinz von frühester Jugend an Uniform tragen, erhielt Trommel, Säbel und Gewehr als Spielzeug und mußte schon im 10. Jahre in Wind und Wetter Schildwache stehen. Aber je älter der Prinz wurde, desto weniger fand er Gefallen an den militärischen Übungen. Ihm waren Bücher und Flöte lieber als Gewehr und Degen, und statt der steifen Uniform trug er zu Hause lieber einen bequemen Schlafrock. Darüber war nun der König sehr ungehalten; er bestrafte den Prinzen mehrmals sehr hart, so daß dieser zuletzt zu entfliehen beschloß. Allein der Plan wurde dem Könige verraten; dieser ließ seinen Sohn sofort gefangen nehmen und wollte ihn zum Tode verurteilen lassen. Er betrachtete nämlich den Prinzen nur als einen Soldaten, der entfliehen wollte, und jeder Fahnenflüchtige wurde damals mit dem Tode bestraft. Seine besten Offtziere, ja selbst der deutsche Kaiser und andere Fürsten legten für den Prinzen Fürbitte ein, so daß sich zuletzt der Vater erweichen ließ. Er schenkte dem Sohne das Leben, doch wurde derselbe auf der Festung Küstrin in strenger Hast gehalten. Erst als er Besserung versprach, wurde er freigelassen; doch durfte er noch nicht nach Berlin zurückkehren, sondern mußte den ganzen Tag aus der Kriegskammer arbeiten. Diese ernste Zeit gereichte dem Prinzen zu großem Vorteile; denn in der Gefangenschaft lernte er den Ernst des Lebens kennen; auch gewann er einen genauen Einblick in die Verwaltung des Staates, da er selbst darin arbeiten mußte. Später söhnte sich der König völlig mit ihm aus und schenkte ihm ein schönes Schloß, wo der Prinz still und zurückgezogen bis zum Tode seines Vaters lebte. b. Thronbesteigung. Im Jahre 1740 wurde Friedrich König von Preussen. In demselben Jahre war der deutsche Kaiser gestorben, der nur eine einzige Tochter, Maria Theresia, hinterliess. Viele Fürsten wollten nicht gestatten, dass eine Frau zur Regierung käme, und begannen Krieg mit ihr. Friedrich Ii. schloss sich diesen an, und zwar aus folgendem Grunde. In alter Zeit hatte ein Kurfürst von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Vertrag geschlossen. In diesem war bestimmt worden, dass diese Herzogtümer an Brandenburg fallen sollten, wenn etwa ihre Herrscher einmal keine männliche Nachkommen hätten. Das war im Laufe der Zeit eingetreten; allein der deutsche Kaiser hatte die Herzogtümer an sich genommen und nicht dem Kurfürsten von Brandenburg gegeben. Friedrich Ii. bot nun Maria Theresia Hilfe gegen ihre Feinde an, wenn sie ihm die Herzogtümer Liegnitz, Brieg, Wohlau und das Fürstentum Jägerndorf abtreten wolle. Die Kaiserin weigerte sich jedoch, und so kam es zum Kriege. 25. per erste und %mite schlesische Krieg. I Die Schlacht bei Mollwitz. Friedrich rückte im Winter (1740) in Schlesien ein und nahm rasch das ganze Land in Besitz, da die Österreicher nur sehr wenige Soldaten in dieser Provinz stehen hatten. Erst
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