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1. Hilfsbuch für den ersten Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 44

1889 - Breslau : Goerlich
44 ------- beraubten die Kaufleute und plünderten kleine Städte und Dörfer. Sie wurden so frech, daß einer an die Thür des kurfürstlichen Gemaches schrieb: „Joachimchen, Joachimcheu, hüte dich; kriegen wir dich, hängen wir dich!" Der Kurfürst ließ aber die Räuber hängen. In einem Jahre wurden 70 derselben hingerichtet, darunter 40 Adlige. Als sich nun einzelne Vornehme beschwerten, daß der Kurfürst so viel adliges Blut vergossen habe, antwortete er: ,,Es waren nur Schelme und Mörder, die ich bestraft habe." Unter der Regierung Joachim I. trat Mariin Luther auf (1517). Fast alle Bewohner Brandenburgs wurden Anhänger seiner Lehre; Joachim I. trat jedoch nicht über, sondern erst sein Sohn. Joachim Ii. legte durch Verträge den Grund zur späteren Vergrößerung Preußens. Er schloß nämlich einen Erbvertrag mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau. In diesem Vertrage wurde folgendes bestimmt: die schlesischen Länder fallen an Brandenburg, wenn die herzogliche Familie ausstirbt; dagegen fallen einzelne Teile von Brandenburg dem Herzoge zu, wenn die kurfürstliche Familie erlöschen sollte. Da nun die herzogliche Familie erlosch, so erhob Friedrich der Große später auf gründ dieses Erbvertrages seine Ansprüche aus Schlesien. Ein Nachfolger Joachim Ii. war Zohann Sigismund. Unter ihm wurde Brandenburg bedeutend vergrößert: das Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg im Westen und das Herzogtum Preußen im Osten kamen an Brandenburg. Der Kurfürst besaß jetzt in den verschiedenen Teilen von Norddentschland ansehnliche Länder. Der Nachfolger von Johann Sigismund war Georg Wilhelm (1619— 1640). . Während seiner ganzen Regierungszeit wütete in Deutschland der dreißigjährige Arieg. Dieser dauerte von 1618—1648. Die Ursache des Krieges war die Feindschaft zwischen Katholiken und Protestanten. Anfangs wurde der Krieg in Bohmen geführt, dann kamen die Dänen nach Deutschland, später die Schweden unter ihrem Könige Gustav Adolf, und zuletzt führten die Franzosen den Krieg weiter. Alle diese Feindesheere, nicht weniger aber das kaiserliche Heer unter Waldstein oder Wallenstein verwüsteten Deutschland entsetzlich. Die Soldaten nahmen den Einwohnern alles Geld, alle Kostbarkeiten, ihre Hausgeräte und ihr sämtliches Vieh weg: was sie nicht wegschleppen konnten, zerschlugen oder verbrannten sie. Wenn sie vermuteten, daß jemand Geld versteckt habe, so suchten sie ihn durch die grausamsten Qualen zur Herausgabe zu zwingen. Hunderttaufende von Bauern und Bürgern wurden getötet; andere starben an der Pest ober verhungerten. Am Ende des dreißigjährigen Krieges hatte Deutschland nur die Hälfte soviel Bewohner als am Anfange. Auch Brandenburg war durch den Krieg, durch Krankheit und Hungersnot so verwüstet worden, daß ein schwedischer Feldherr an die Erfurter schrieb: ,,Jch würde euch schon lange zu Hilfe gekommen sein, wenn nicht zwischen der Elbe und der Oder alles so verwüstet wäre, daß daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige Menschen und Pf erbe sich erhalten können/' Kurfürst Georg Wilhelm erlebte das Ende des Krieges nicht. Sein Nachfolger war Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, welcher den Gruud zu Preußens Größe und Macht legte. Breslauer Genossenschasts - Buchdruckerei. E. G.
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