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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 23

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun. 23 Diensten in Krieg und Frieden verpflichtet war. Als Entgelt für solche Dienste erhielten die Getreuen aus dem reichen Königsgute Land zur Benutzung verliehen. Im Gegensatze zunr persönlichen Eigentum, dem Allod, hießen diese Güter Lehen (beneficium), die mit ihnen Beliehenen Lehnsleute, Vasallen. Seitdem durch die Eroberungen in Gallien das Königsgut eine so mächtige Ausdehnung erhalten hatte, waren die Könige hu stände, die Zahl ihrer Getreuen, der Lehnsleute, bedeutend zu vermehren. Diese waren es auch, aus deren Hilfe sich die späteren Könige in ihren Kriegen gegeneinander mehr und mehr angewiesen sahen. Aus ihnen und den königlichen Beamten, besonders den Grafen, entstand ein Adel, dem es um so mehr gelang, die königliche Macht zu schwächen, als das Königsgut zusammenschmolz und die Könige persönlich untüchtig wurden. An die Spitze dieses Adels trat mit der Zeit einer der königlichen Hosbeamten, der Hausmeier (major domus). Er führte anfangs nur die Aufsicht über den Palast und die königlichen Domänen, dann erhielt er die Aufsicht :md den Befehl über das Dienstgefolge und bald auch die Führung der Heere und brachte endlich die ganze Regierung an sich. Jedes der drei Reiche hatte einen eigenen Hausmeier. In Austrasien bekleidete dieses Amt die angesehene und reiche Familie der Pippiniden. Unter ihnen ragte Pippin der Ältere hervor, dessen Enkel Pippin der Mittlere in der Schlacht bei Tertri^) im Jahre 687 den Hausmeier Neustriens besiegte und die Hausmeierwürde 687 für alle drei Reiche an sich brachte. Er nahm den Titel „Herzog und Fürst der Franken" (dux et princeps Francorum) an. Damit war die gesamte militärische Macht der Franken wieder geeinigt. Die Bedeutung der merowingischen Könige trat vor den Hausmeiern als den eigentlichen Regenten mehr und mehr zurück. Pippins Sohn Karl Martell (b. H. der Hammer) konnte sich in der väterlichen Stellung zwar nur durch schwere Kämpfe behaupten, wahrte aber dennoch die Reichseinheit, unterwarf die Friesen und schlug die Sachsen. Inzwischen hatten die Araber nach Zerstörung des Westgotenreichs auch die Pyrenäen überschritten. Da trat ihnen Karl Martell bereits mit der Gesamtmacht des Reiches entgegen. Durch seinen Sieg bei Poitiers im Jahre 732 rettete er Europa vor der Über- 733 schwemmnng durch die Araber und den Islam. Nach Karl Martells Tode übernahm sein Sohn Pippin im Jahre 741 die Herrschaft im Frankenreiche. Weil aber die Großen den Namen des merowingischen Schattenkönigs häufig zum Vorwande der Auflehnung nahmen, beschloß Pippin, die Merowinger ganz zu beseitigen. Nachdem er ftd) durch eine Gesandtschaft der Zustimmung des römischen Papstes Zacharias versichert hatte, ließ er von einer 1) Tertri liegt nahe der Somme (unweit St. Quentin).
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