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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 30

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843. Handhabung der lateinischen Sprache unterrichtet wurden, vorzugsweise solche, die lich dem geistlichen Stande widmen wollten, doch daneben auch viele Laien. xjii den Klöstern und au den Bischofsitzen wurdeu Bibliotheken und Schulen begründet. So verbreitete sich die Kenntnis der lateinischen Sprache und mit ihr eine höhere Bildung wenigstens durch die oberen Klassen des Volkes. Der Ostfranke Einhard, in der Hofschule gebildet und Karls vertrauter Rat, beschrieb später in'fließenden Latein das Leben des Kaisers. Auf seinen Pfalzen ließ Karl Prachtbauten aufführen, sowohl Kirchen wie Paläste. Trotz vieler Bevorzugung des Fremden in Litteratur und Kunst verlor er doch nicht das Verständnis für deutsche Art. So ließ er die alten Heldenlieder des Volkes sammeln, die freilich später wieder verloren gegangen sind. 814 _ Karl der Große starb im Jahre 814 zu Aachen; sein Grab befindet lich daselbst in der von ihm erbauten Psalzkirche, also innerhalb des heutigen Domes. Karl der Große ist der gewaltigste Herrscher des Mittelalters gewesen; er war gleich groß als Krieger und Eroberer, wie als Gesetzgeber und Staatslenker. c) Ludwig der Fromme und die Reichsteilung. Karls Nachfolger war der einzige ihn überlebende Sohn Ludwig 814-84« genannt der Fromme, 814 — 840, Er besaß nicht die Festigkeit des Willens und die Klarheit der Einsicht, wie sie die schwierige Regierung des weiten Reiches verlangte. Schwach und leicht bestimmbar, ließ er sich oft durch andere, namentlich durch Frauen und Geistliche, zu Maßregeln verleiten, die zu seinem eigenen Unglück und zum Verderben des Reiches führen mußten. Noch im besten Mannesalter erließ er eine Erbfolgeordnung: sein ältester Sohn Lothar wurde Kaiser und Mitregent, von den jüngeren sollte Ludwig Bayern, Pippin Aquitanien erhalten, beide sollten aber dem Reiche Unterthan bleiben. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin vermählte sich Kaiser Ludwig mit Judith, einer Tochter des bayerischen Grafen Welf, und da er dem Lohne ans dieser Ehe, Karl, der spater der Kahle genannt wurde, ebenfalls einen Anteil an dem Erbe zuwenden wollte, so stieß er die Reichsteilung um, geriet aber dadurch mit seinen drei älteren Söhnen in mehrfache Kämpfe. Lothar und die Geistlichkeit wünschten die Reichseinheit, die Brüder Lothars suchten dagegen möglichst große Gebiete für sich zu gewinnen. Bei Kolmar im Elsaß, auf dem „Lügenfelde", trafen die Heere des Kaisers und seiner Söhne aufeinander; da es aber gelang, des Kaisers Heer zum Abfalle zu überreden, so mußte er selbst sich den Söhnen gefangen geben. Um ihn als der Regierung unwürdig und unfähig hinstellen zu können, zwang ihn Lothar zu einer öffentlichen Kirchenbuße. Diese harte Behandlung des Kaisers erregte endlich eine allgemeine Empörung, der auch Ludwig und Pippin sich anschlossen. Dadurch erhielt der Kaiser seine Ehre und die Krone zurück.
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