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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 58

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. H90-1197 3. Heinrich Ti. 1190-1197. Auf Friedrich I. folgte sein ältester Sohn Heinrich Vi., der das Kaisertum der Staufer auf seinen Höhepunkt gebracht hat. Im Anfange seiner Regierung hatte er einen schweren Stand. Nach dem -Lode Wilhelms Ii., des letzten Normannenkönigs, wollte Heinrich das Normannenreich als das Erbe seiner Gemahlin Konstanze an sich nehmen. Die Normannen aber wiesen den fremden Herrscher zurück und erhoben den Grafen Tankred, einen Neffen der Konstanze, auf den Thron. Der Versuch Heinrichs, den Normannenstaat mit Waffengewalt zu nehmen, war erfolglos. In Deutschland entstand währenddessen eine allgemeine Fürstenverschwörung, an deren Spitze Heinrich der Löwe stand, der nach Deutschland zurückgekehrt war, als Friedrich Barbarossa zum dritten Kreuzzuge aufgebrochen war. Auch Richard Löwenherz, des Herzogs Schwager, war im Bunde gegen den Kaiser. Als König Richard auf seiner Heimfahrt von Palästina in Verkleidung durch Deutschland nach England zu gelangen suchte, wurde er bei Wien erkannt, durch den Herzog Leopold von Österreich festgenommen und dem Kaiser Heinrich übergeben, der ihn auf der Burg Trifels*) gefangen setzte. Richard, der an Philipp August von Frankreich, seinen Gegner, ausgeliefert zu werden fürchtete, bot jetzt selbst alles auf, um Heinrich . den Löwen und seine Verbündeten zur Niederlegung der Waffen zu bewegen. Erst als die Fürsten sich unterwarfen, wurde Richard gegen Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes freigegeben. Dadurch hatte Heinrich reichliche Mittel, um abermals einen Heereszug zur Gewinnung des Normannenstaates zu unternehmen. Tancred war gestorben, sein Sohn Wilhelm Iii. noch ein Kind und Heinrich konnte das Erbe seiner Gemahlin in Besitz nehmen. Die Weltmachtstellung des deutschen Kaisertums der Staufer schien verwirklicht. Darnach stellte Heinrich Vi. an die deutschen Fürsten die Forderung, die deutsche Krone für erblich im Hause der Staufer zu erklären. Dafür^ wollte er die Erblichkeit aller Lehen zugestehen und Süditalien und Sicilien dem deutschen Reiche einverleiben. Aber die meisten Fürsten widerstrebten diesem Plane, und der Kaiser mußte sich vor der Hand damit begnügen, seinen jungen Sohn Friedrich zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. Heinrich Vi. war ein gewaltiger Herrscher. Als letztes Ziel schwebte ihm die Errichtung einer Weltmonarchie vor, welche alle Länder des alten römischen Reiches umfassen sollte. In Sicilien ließ er die Oberlehnshoheit des Papstes völlig unbeachtet; dort sowie in ganz Italien gebot er, ohne Widerstand zu finden. Richard Löwen- 1) Trifels liegt in der bayrischen Pfalz.
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