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1. Geschichte - S. 19

1898 - Gießen : Roth
Die Römer. (Auswärtige Kriege.) 19 Die Gallier gehörten zu dem Stamme der Kelten, der den Sübwesten vou Europa innehatte. Im 5. Jahrhundert v. Chr. toeinbette ein Teil berselben nach Oberitalien aus. Eine Schar unter Brennus brang bis Clusium in Etrurien*) vor. Da baten die Clusin er die Römer um Hilfe. Statt eines Heeres schickten biefe eine Gesanbtschaft an Brennus mit der Forberung, die Feindseligkeiten gegen ihre Bunbes-genossen einzustellen. Die Gallier erklärten sich zum Frieden bereit, wenn die Clusiner Ihnen einen Teil ihres überflüssigen Ackerselbes abtreten wollten. Die Antwort der Clusiner war ein Ausfall, an dem — gegen alles Völkerrecht — auch die römischen Gesanbten teilnahmen. Brennus verlangte beren Auslieferung und zog, als man biefe verweigerte, gegen Rom. An dem Flüßchen Allia kam es zur Schlacht (390), in der das römische Heer vollstänbig vernichtet würde. Brennus eroberte Rom und ver-wanbelte es in einen Schutthaufen. Nur das Kapitol bot noch Sicherheit. Auch^bieses wäre einmal nachts erstiegen worben, wenn nicht das Geschrei der Gänse, die im Tempel der Juno gehalten würden, den einbringenben Feittb verraten hätte. Schließlich erklärte Brennus sich bereit, gegen einen Tribnt von 1000 Pfnnb Golb abzuziehen. Beim Verwiegen des mühsam herbeigeschafften Golbes benutzten die Gallier salsche Gewichte, was die Römer sich nicht wollten gefallen lassen. Da warf Brennus auch noch sein Schwert in die Wagschale und rief: „Wehe den Besiegten!" Unterbessen hatte Camillus, ein früherer Senator, ein Heer gesammelt, mit dem er gerabe noch zu rechter Zeit erschien. Er erklärte den abgeschlossenen Vertrag für ungiltig, trieb die Gallier aus der Stadt und besiegte sie. Die zerstörte Stadt würde an der alten stelle tvieber ausgebaut. Die Samniter waren neben den Römern das wichtigste Volk in Italien, i&ie bewohnten das Gebirgslanb in Mittel- und Unteritalien. Da beibe Völker nach der Oberherrschaft strebten, so gerieten sie natürlich miteinanber in Streit. Diese Kriege bauerten 70 Jahre und enbeten mit der Unterwerfung der Samniter. Tarent in Unteritalien war eine griechische Kolonie. Die Tarentiner hatten die Samniter in ihrem Kampfe gegen Rom mit Gelb unterstützt. Diese Hilfe war den Samnitern später entzogen worben. Dafür hatte Rom versprochen, mit feiner Flotte nie das äußerste Vorgebirge Italiens im Sübwesten zu umschiffen. Infolge eines Sturmes lief trotzbem (284) eine kleine römische Flotte in den Hafen von Tarent ein. Die Tarentiner nahmen zwei Schiffe weg, vernichteten vier, der Rest entkam. Als nun die Römer Genugthuung verlangten, würden ihre Gesanbten schmählich verhöhnt. Nun blieb den Römern nichts übrig, als gegen Tarent zu Felb zu ziehen. Da die Tarentiner ein ausreichenbes Heer nicht besaßen, so riesen sie den König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe. Dieser kam mit 25 000 Mann und 20 Elefanten. Nach tapferer Gegenwehr würden die Römer bei Heraklea geschlagen (280). Voll Be-wunberung der römischen Tapferkeit rief Pyrrhus aus: „Mit solchen Soldaten wäre die Welt mein; und sie gehörte den Römern, wenn ich ihr Feldherr wäre!" Jetzt gedachte Pyrrhus, die Römer zum Frieden geneigt zu finben und fanbte feinen Freunb Kineas, einen ausgezeichneten Rebner, nach Rom. Die Not und Kineas' fchtneichelnbe Berebsamkeit schienen den Senat zum Friebensschluß geneigt zu machen. Da ries der blirtbe Appius Claubius: „Ich habe mich bei den Göttern beklagt, daß sie mich blinb werben ließen; jetzt banke ich ihnen bafür. Ich wollte, sie hätten mich auch taub werben lassen, batnit ich solche Schanbe nicht hätte hören müssen. Nie machten unsere Väter auf solche Weise Frieden. Wo Not und Gefahr am größten waren, bn zeigten sie ihren Helbenmut und ihre Ausbauer am glänzenbsten, und so würden sie groß!" Nach solcher Rebe mußte Kineas unverrichteter Sache heimkehren. Er tnelbete dem Pyrrhus: „Rom kam mir vor wie ein Tempel, und der Senat schien mir eine Versammlung von Königen zu sein". Dierömer sanblen den Konsul Fabricius zu Pyrrhus, um die Gefangenen auszulösen. Pyrrhus sparte kein Mittel, Fabricius für seine Pläne zu gewinnen, aber umsonst. Ein Überläufer erbot sich, bett Pyrrhus zu vergiften, wenn man ihm einen guten Lohn zusichere. Fabricius ließ aber bert Meucheltnörber gebunben zu Pyrrhus -führen. Da rief der König voll Bewnnberung: „Fabricius ist schwerer vom Pfab der Tugenb als die Sonne ans ihrer' Bahn zu lenken". Der Krieg begann im nächsten Frühjahr aufs neue. Pyrrhus siegte abermals. Aber seine Verluste waren so liebeutenb, daß er ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und wir sind verloren!" Da jetzt gerade die Syrakuser seine Hilfe gegen die Karthager anriefen, so fetzte er nach Sizilien über und eroberte die ganze Insel bis auf zwei Städte, die er nicht gewinnen konnte. Inzwischen hatte Rom ein neues Heer gerüstet, und Pyrrhus zog nach Tarent zurück. Mit Hilfe feiner Elefanten, die auf ihrem Rücken *) Das heutige Toskana.
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