Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte - S. 22

1898 - Gießen : Roth
22 Bilder aus der alten Geschichte. In manchen Häusern fand man mehrere hundert Sklaven. Sie hatten sämtliche Arbeiten im Hause zu verrichten und das Feld zu bestellen. Andere waren Handwerker, nicht selten auch Erzieher der Kinder. Die Behandlung der Sklaven war eine geradezu unmenschliche. Es wird ein Fall erwähnt, wo ein Herr seine Sklaven um geringer Ursache willen in Stücke hauen und mit bereit Fleisch seine Fische füttern liefe. Besonderes Vergnügen fand man daran, Sklaven oder Kriegsgefangene sich gegenseitig hinrichten zu lassen. Man gab den Kämpfenden einen Dolch, eine Lanze und ein Schwert und trieb sie mit Peitschenhieben gegeneinander (Gladiatoren). Anfangs fanden diese Kämpfe aus dem Markt, später in einem besonderen Gebäude, dem Kolosseum, statt. Ringsum saßen Tausende von Zuschauern in weißen Kleibern und mit Kränzen auf dem Haupte. Noch später brachte man auch reißende Tiere auf den Kampfplatz. Wieviel Menschen in dieser Weise geopfert wurden, ist schwer zu sagen. Edle Mäuuer, wie der strenge Cato und die beiden Brüder Tiberius und Casus Grachus, die in der Entartung der Sitten und in der rücksichtslosen Unter- drückung der Armen den Anfang zum Untergang der Republik erkannten, bemühten sich vergebens, durch Sittenstrenge und gerechtere Verteilung des Staatsvermögens dem Berderben entgegenzuwirken. Der Staat wurde immer mehr die Beute seiner Feldherren, die auf die Bestechlichkeit des Volkes vertranten. Marius, das Haupt der Volkspartei, der durch Besiegung der Cimbern und Teutonen sich einen berühmten Namen erworben hatte, lieferte seinem Gegner Sulla blutige Schlachten in den Straßen Roms. Das Kriegsglück wechselte, und der Sieger würgte unbarmherzig die Bürger der andern Partei. Die Achtungen Sullas, der sich zum Diktator (Alleinherrscher) ausschwang, raubten mehr Menschen das Leben als die blutigste Schlacht. Das erste Triumvirat. Julius Cäsar. Unter den Anhängern Sullas war Po mp ejus, der durch glückliche Kriegsthaten sich einen großen Namen erworben hatte. Fünfzehn Reiche hatte er den Römern unterworfen, darunter auch das jüdische Land. Diese Reiche wurden sogenannten Landpflegern unterstellt und mußten den Römern Zins zahlen. Nur zwei Männer waren vorhanden, die Pompejus die Herrschaft streitig machen konnten: Crassus, der in grausamer Weise einen gefährlichen Sklavenaufstand unterdrückt hatte, und Julius Cäsar. Diese drei verbanden sich deshalb enger miteinander, um sich in der Erstrebung ihrer ehrgeizigen Pläne zu unterstützen. Pompejus eignete sich die Statthalterschaft über das reiche Spanien an. Crassus übernahm die Verwaltung der Provinz Syrien, kam aber in einem Kriege mit den Parthern um. Julius Cäsar wurde Konsul und erhielt die Provinz Gallien, die er in acht Jahren unterwarf. Julius Cäsar war der Neffe des berühmten Marius. Er war erst 16 Jahre alt, als er seinen Vater verlor. Seine Mutter Aurelia hatte ihm eine ausgezeichnete Erziehung geben lassen. Er war heiter und liebenswürdig im Umgang und besaß eine herzgewinnende Beredsamkeit. Von Natur schwächlich, wußte er durch anhaltende Übung im Lausen, Ringen, Reiten und Schwimmen, sowie durch eine mäßige Lebensweise seinen Körper in einer Weise abzuhärten, daß er später alle Anstrengungen mit Leichtigkeit ertrug. Sulla, der Gegner seines Oheims, sagte einmal von ihm: „In diesem Knaben steckt mehr als ein Marius!" Als er einst nach Rhodus fuhr, wurde er von Seeräubern gefangen genommen. Sie verlangten von ihm 20 Talente als Löfegeld. „Was", rief er aus, „nur 20 Talente für einen Mann wie ich? Ich will euch 50 Talente geben!" und sandte seine Begleiter fort, das Löfegeld zu holen. Während der Zeit lebte er unter den Räubern nicht wie ein Gefangener, sondern wie ein König. Wenn er schlafen wollte, gebot er Ruhe, und seine Wächter gehorchten. Wenn er denselben seine Gedichte vorlas, so mußten sie dieselben bewundern, und wenn sie lachten, dann drohte er: „Wartet nur, wenn ich frei bin, lasse ich euch alle ans Kreuz schlagen!“ Endlich kam das Lösegeld, und Cäsar war frei. Das erste, was er that, war, sich einige starkbemannte Schiffe zu verschaffen. Mit diesen eilte er den Räubern nach, nahm ihnen das Geld wieder ab und ließ sie an der Küste Kleinasiens kreuzigen. In Rom bewarb er sich um die Gunst des Volkes. Mit vollen Händen warf er das Geld unter die Leute. Einmal ließ er mehrere hundert Tierkämpfer in silbernen Rüstungen auftreten. Er verschwendete zwar sein Vermögen, erreichte aber seinen Zweck, der Liebling des Volkes zu werden. Cäsar und Pompejus. In Gallien kam Cäsar zum erstenmal in Berührung mit germanischen Völkern, die unter Ariovist über den Rhein gezogen waren, um sich daselbst niederzulassen (58 v. Chr.). Er ging sogar zweimal über den Rhein, ohne indes lange daselbst zu verweilen. Auch nach Britannien drang er vor. Pompejus blickte mit Besorgnis aus seinen glücklichen Nebenbuhler. Jcht besann er sich auf einmal, daß eigentlich der Senat die oberste Behörde im Lande sei. Er verband sich deshalb mit den Freunden der Ordnung und wußte es dahin zu bringen, daß der Senat den Eroberer Galliens aufforderte, sein Heer zu entlassen und als einfacher Privatmann nach Rom zurückzukehren. Aber dieser hatte das Gehorchen längst verlernt. Er kam zwar nach Rom, aber mit seinem Heere. „Der Würfel ist geworfen!" rief er, als er den Rnbicon, den Grenzfluß Italiens, überschritt, um mit Pompejus den Kamps um die Alleinherrschaft zu beginnen. Ehe sein Gegner daran dachte, stand
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer