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1. Geschichte - S. 35

1898 - Gießen : Roth
Das Frankreich. Chlodwig. 35 solches für besondere Dienste verliehenes Gut hieß Lehen (Feod von Fe — Sold und Ob — Gut). Die Inhaber solcher Lehensgüter hießen Vasallen, und, wenn sie zu persönlichen und Hofdiensten verpflichtet waren, Ministerialen. Nach und uach würden sämtliche Ämter als Lehen betrachtet und von dem König an feine Leute und Vasallen verliehen. Aus diesen Vasallen entstand der Adel. Das damit verbundene Ansehen veranlaßte selbst freie Männer, die unabhängig auf ihren Allodialgütent faßen, den Dienst des Königs zu erstreben. Wem dies nicht gelang, der bemühte sich wenigstens einem der Mächtigen näher zu treten und übernahm einen Teil von dessen Besitz gegen Leistung bestimmter Abgaben oder persönlicher Dienste. Man nannte sie Hörige. Durch schlimme Zeiten, Krieg, Mißjahre 2c. nahm die Zahl der Hörigen zu, die der Freien ab. Man nannte dieses System das Feudalsystem. Im Lause der Zeit umfaßte dasselbe in verschiedenen Abstufungen (Leibeigene, Hörige, Vasallen, Ministerialen) sämtliche Angehörige des Volkes. Da nur freie Leute an den Volksversammlungen (Maifelder) teilnehmen konnten, so kam diese Einrichtung in Versall. An deren Stelle traten dann die sogenannten Reichsstände, bei denen im Mittelalter nur Adel und Geistlichkeit, die ebenfalls Güter und Ämter zu Lehen trugen, vertreten waren. Die Merowinger. 6. Aas Irankenreich. Chlodwig (481—511). Fränkische Stämme. Die meisten germanischen Völker hatten zur Zeit der Völkerwanderung ihre früheren Wohnsitze verlassen und sich anderwärts angesiedelt. Die Franken hatten sich vom Mittelrhein mehr rheinabwärts und von hier nach Westen ausgebreitet. Sie zerfielen in drei Hauptstämme, die sich wieder in kleinere Stämme gliederten. Die sali sehen Franken wohnten im Rheindelta. Ihren Namen führten sie von der Jfala (9)ffel), die in den Zuyderfee mündet. Die ripnarif chen Franken ix i. Uferfranken wohnten von Köln aufwärts zu beiden Seiten des Rheins. Die Oberfranken, auch chattische Franken genannt, saßen zwischen Rhein, Lahn, Eder, Fulda und Main. Chlodwig. Auch nach dem Untergang des weströmischen Reiches behauptete der römische Statthalter Syagrius einen Teil von Gallien, namentlich das Land an der unteren Seine. Um diesen zu stürzen, setzten sich die salischen Frauken unter ihrem König Chlodwig in Bewegung. Von seinem Vater Merowäus führte Chlodwigs Geschlecht auch den Namen Merowinger. Er verstand es, die getrennten Stämme der Franken zu einem Volke zu vereinigen und sich zum Alleinherrscher emporzuschwingen. Zuerst besiegte er Syagrius, dann schlug er in einer gewaltigen Schlacht bei Zülpich (496) die Alemannen, welche nach dem Niederrhein vorzudringen suchten. Diese mußten ihr Gebiet bis zum Neckar den Franken überlassen und waren ihnen zur Heerfolge verpflichtet. Später besiegte Chlodwig noch die Burgunder bei Dijon (500) und die Westgoten bei Vougle (507). Er gründete hieraus, nachdem er alle seine Verwandten durch Verrat und Hinterlist aus dem Wege geräumt hatte, das gewaltige Frankenreich mit der Hauptstadt Paris. 66l'o6roifls 25fllcfjruna. Chlodwigs Gemahlin Chlotilbe, eine burgundische Königstochter, war Christin. Vergebens hatte sie sich bemüht, auch ihren Gemahl dem Christentum zu gewinnen. Als nun in der Schlacht bei Zülpich Chlodwig seine Reihen wanken sah, rief er den Gott der Christen um Hilfe an. Er gelobte, sich taufen zu lassen, wenn er den Sieg erlange. Wirklich trat eine glückliche Wendung ein, urtd er erfocht einen glänzenden Sieg. Am Weihnachtsseste 496 wurde er in Reims mit 3000 ‘seiner Franken getauft. Nach der Sage habe eine weiße Taube während der heiligen Handlung ein Fläschchen mit Ol von oben gebracht zu seiner Salbung, Bischof Remigius, der die Taufe verrichtete, rief ihm zu: „Beuge dein Haupt in Demut, stolzer Sigarnbrer, verbrenne, was du angebetet, und Bete an. was du verbrannt hast!" Vorn Pavste erhielt Chlodwig wegen seiner Bekehrung den Titel „allerchristlichster" König, den von da an sämtliche französische Könige führten. Äußerlich war Chlodwig zwar ein Christ geworden, aber innerlich blieb er, was er vorher gewesen, ein ungerechter, grausamer und heimtückischer Herrscher, dem nichts heilig war, und der alles seinem unersättlichen Ehrgeiz opferte. Nach Chlodwigs Tode (511) teilten feine vier Söhne das Reich. Wie dasselbe durch List, Verrat und Gewalt entstanden war, so zeigt auch die fernere Geschichte desselben eine ununterbrochene Reihe von Mord- und Schandthaten, Bruder- und Bürgerkriegen bis zum rühmlosen Ausgang der Merowinger.
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