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1. Geschichte - S. 39

1898 - Gießen : Roth
Karl der Große. 39 tums zu fördern und ließen sich taufen. Dem Beispiel der Häupter folgte das Volk. Nun entstanden überall christliche Gotteshäuser, und durch Gründung zahlreicher Bistümer (Halberstadt, Paderborn, Bremen, Münster, Osnabrück n. a.) war man bemüht,-das Christentum zu befestigen und christliches Leben zu fördern. Durch die ungewohnte Abgabe des Zehntens an die Kirche erbittert, empörten sich die Sachsen trotzdem nochmals. Erst nach dreijährigem Kampfe, und nachdem man 10000 sächsische Familien außer Landes geführt und fränkische dafür angesiedelt hatte, trat Ruhe ein. Zug gegen die Langobarden. Der Longobardenkönig Desiderius fühlte sich von Karl beleidigt, weil dieser sich von seiner Gemahlin, einer Tochter des Königs, hatte scheiden lassen. Deshalb fanden alle Anschläge, die gegen den Bestand des fränkischen Reiches gerichtet waren, aii^ihm eine stütze. So nahm er auch Karlmanns Witwe bei sich auf, erkannte deren Söhne, seine Enkel, als Könige der Franken ah und verlangte von dem Papste Hadrian I. deren Salbung. Als dieser sich dazu nicht bereit finden ließ, bedrängte er ihn und besetzte eine seiner Städte nach der andern. In seiner Not wandte der Papst sich an Karl. Dieser überstieg mit einem gewaltigen Heere die Alpen und bezwang Desiderius in seiner Hauptstadt Pavia (774). Desiderius wurde in ein fränkisches Kloster gesteckt, Karl aber zog nach Mailand und setzte sich die eiserne Krone*) der Langobarden anfs Haupt. Damit war Oberitalien mit dem fränkischen Reiche vereinigt. Gründung der spanischen Mark. Der Kalis Abderrahman in Cordova hatte den Statthalter von Zaragossa abgesetzt. Von dem letzteren zu Hilfe gerufen, zog Karl über die Pyrenäen, bekämpfte die Moslemin und drang bis zum Ebro vor. Er setzte den Statthalter wieder ein und nahm ihn in Lehenspflicht. Auf dem Rückzüge wurde die von Roland, Karls Schwestersohn, geführte Nachhut vou dem tapferen Bergvolke der Basken überfallen und vollständig vernichtet. Dies verlangte Strafe und Sühne. Nach vielen blutigen Kämpfen wurde Spanien bis an den Ebro erobert und als spanische Mark dem fränkischen Reiche zugefügt. Gründung der Lstmark. In Bayern gebot Herzog Thaffilo, ein Neffe Pipins und Schwiegersohn des entthronten Königs Desiderius. Er trug fein Herzogtum von den Franken zu Lehen. Um sich unabhängig zu machen, verband er sich mit Fremden. Als Karl ihn darüber zur Rechenschaft aufforderte, erschien er auf dem Reichstag zu Worms (787), gelobte Treue und stellte Geiseln. Gefoltert von dem Gefühl der Demütigung und aufgereizt vou ferner stolzen Gemahlin, die es nicht verwinden konnte, daß ihr Vater in unfreiwilliger Klosterhaft schmachtete, brach jedoch Thaffilo zum zweitenmal die Lehenstreue, verband sich mit den Avaren (im heutigen Österreich) und rüstete zum Kampfe. Auf einem nach Ing elh eim einberufenen Reichstage klagte Karl den übelberatenen Fürsten des Treubruchs an. Thaffilo wurde feines Herzogtums verlustig erklärt und zum Tode verurteilt. Karl begnadigte ihn zu ewiger Haft in einem Kloster. Gleiches Los traf feine Gattin wie feine Söhne. In der klösterlichen Stille zu Lorsch an der Bergstraße fand Thafsilos Seele Ruhe. Auf einem Reichstage zu Frankfurt erschien er vor Karl und verzichtete seierlich aus alle seine Rechte und Ansprüche. Mit der gesamten Macht des Franken-reiches zog Karl jetzt gegen die Avaren. Das ihnen entrissene Land zwischen Enns und Raab fügte er feinem Reiche als Ostmark (Österreich) hinzu. Karls Siege im Norden. Wie Karl den Krieg gegen die Avaren zur Ausdehnung seines Reiches nach Osten benutzt hatte, so brachte er auch die Milzen und Sorben im Gebiete der Havel, welche die Grenzen unsicher machten, zur Unterwerfung. Gegen die Normannen, die ihre kühnen Raubzüge bis ins Innere von Deutschland ausgedehnt hatten, wurde gleichfalls mit Glück gekämpft und die Grenze des Reiches bis zur Eider vorgeschoben. Den Obotritm (in Mecklenburg), die ihm wider die Sachsen freigestanden hatten, lieft er ihre Sitze an der Niederelbe und an der Ostsee mit der Verpflichtung zur Heerfolge. *) Diese Krone besteht aus einem einfachen goldenen Reifen. Sie hat ihren Namen von einem schmalen eisernen Reifen im Innern, der nach der Sage aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet-wordeu sein soll. Sie wird im Dom von Monza in Oberitalien aufbewahrt.
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