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1. Geschichte - S. 45

1898 - Gießen : Roth
Otto der Große. - 45 Tie Macht der Herzoge wird gebrochen. Diese Vorgänge bestärkten Otto nur noch mehr in seiner -Ansicht, daß die Selbständigkeit der Herzöge mit einer starken Reichsgewalt nicht zu vereinbaren sei. Er war deshalb unausgesetzt bestrebt, die Widerstandskraft derselben zu brechen. Indern er in allen Ländern selber erschien und Recht sprach, drängte er die Herzogswürde zurück und verdunkelte sie. Dem Vorbilde Karls des Großen folgend, ernannte er Psalzgrafen, die als seine Vertreter die Rechte des Reichs zu wahren und die Grafen und Herzoge zu überwachen hatten. Erledigte Herzogtümer wurden entweder 'gar nicht mehr besetzt, oder nur zuverlässigen, ihm treu ergebenen Männern übertragen. So gab er das Herzogtum Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad dem Roten von Franken, der ehemals die Verschwörer bei Andernach überfallen hatte. Bayern erhielt auf Fürbitte seiner Mutter sein Bruder Heinrich. Schwaben übertrug er seinem Lieblingssohne Ludolf, der sich mit der Tochter des letzten Herzogs vermählte, und Sachsen gab er seinem treuen Waffengeführten Hermann Billung. Erfolge nach außen. Wie sein Vater kämpfte Otto siegreich mit den Wenden mit) legte in ihrem Lande Bistümer cm, um sie zum Christentum zu bekehren. Den Dänenkönig Harald, der die Eidcrgrenze verletzt hatte, verfolgte er bis ans Nordende von Jütland. Harald mußte sich ergeben und taufen lassen. Um die Grenze seiner Macht anzudeuten, schleuderte Otto feinen Speer in den Lymfjord, der davon auch den Namen Ottenfund führt. Die Böhmen, die ihre Lehenspflicht abzuschütteln versuchten, wurden aufs neue zur Unterwerfung gebracht. Kämpfe in Italien. Nach dem Aussterben der Karolinger in Italien herrschte daselbst wilde Unordnung. Der mächtigste Fürst war zu jener Zeit der Markgraf Berengar, der sich vom Grafen zu dieser Würde emporgeschwungen hatte. Um noch mächtiger zu werden, verlangte er, daß die junge und schöne Königswitwe Adelheid sich mit feinem Sohne vermähle. Als sie diese Zumutung mit Verachtung zurückwies, nahm er sie gefangen und sperrte sie in einen Kerker. Ein treuer Mönch rettete sie und brachte sie auf das feste Bergschloß Canossa, Von ihr zu Hilse gerufen, erschien Otto mit einem großen Heere und eroberte nach kurzem Kampfe ganz Oberitalien. Da er seit vier Jahren Witwer war, bot er Adelheid feine Hand an und feierte mit ihr ein glänzendes Hochzeitsfest in Pavia. Dann nahm er den Titel eines Königs von Italien an. Berengar unterwarf sich und wurde mit Oberitalien belehnt. Nur Verona und Friaul (nördlich von Venedig) wurden ihm entzogen und an Herzog Heinrich von Bayern gegeben. Sieg über die Ungarn (955). Diese Umstände benutzten die Ungarn, um aufs neue in Deutschland einzufallen. Mit 100 000 Mann drangen sie in Bayern ein und prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse austrinfen und mit ihren Husen die Städte zerstampfen!" Sie kamen bis vor Augsburg, das von dem Bischof Ulrich tapfer verteidigt wurde. Von Norden eilte der Kaiser heran. Nachdem das Christenheer durch Gebet den Beistand Gottes ersteht hatte, zog es in acht nach Stämmen geordneten Haufen gegen den Feind. Der Anfang der Schlacht war für das Christenheer nicht günstig. Unerwartet im Rücken angegriffen, fingen die letzten Züge schon an zu wanken. Da stürzte Konrad, des Königs Schwiegersohn, der seine frühere Schuld sühnen wollte, mit seiner todesmutigen Schar mitten unter die Feinde. Auch der König verrichtete Wunder der Tapferkeit. In kurzem waren die feindlichen Scharen zersprengt. Otto verfolgte sie bis Regensburg. Von jetzt au hatte Deutschland Ruhe vor den verheerenden Einfällen der Ungarn. Kaiserkrönung. In Ottos Seele, der in allem bemüht war, dem Beispiel des großen Karl zu folgen, lebte die Sehnsucht nach der römischen Kaiserkrone. Veranlassung, nochmals nach Italien zu ziehen, gab ihm Berengar, der seine Lehenspflichten nicht erfüllte. Als deshalb die äußeren Feinde besiegt waren, gab Otto aus einem Reichstag zu Worms seine Absicht kund, zum zweitenmal nach Italien zu ziehen. Vorher ließ er seinen Sohn Otto zum König wählen und in Aachen krönen. Im Herbste zog er mit einem großen Heere nach Italien. Berengar, der sich durch ein willkürliches Regiment verhaßt gemacht hatte, suchte Schutz in einer festen Burg. Die
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