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1. Geschichte - S. 46

1898 - Gießen : Roth
46 Bilder aus der deutschen Geschichte. Städte öffneten Otto ihre Thore, und die Bischöfe und Grafen huldigten ihm. Im Februar 962 zog er in Rom ein und wurde von dem Papste zum Kaiser gekrönt. Otto nannte sich fortan Kaiser des „heiligen schriftlichen) römischen Reiches deutscher Nation". Damit beginnt die verhängnisvolle Verbindung Deutschlands mit Italien. Dieselbe wirkte zwar wohlthätig auf Kultur und Gesittung Deutschlands ein, brachte aber auch unsägliches Weh über dasselbe; denn nun lag für Jahrhunderte der Schwerpunkt des deutschen Königtums nicht im eigenen Lande, sondern fern im Süden. Statt ihre Aufgaben und ihr Glück im Wohlergehen des Vaterlandes zu finden, strebten die Könige nach einer Weltherrschaft mit unbestimmten Zielen. Schon nach kurzer Zeit hatte Otto Gelegenheit, das Bedenkliche dieser Verbindung zu erfahren. Der Papst bereute nämlich den mit dem Kaiser geschlossenen Bund, der seilte eigene Macht beschränkte. Er setzte sich mit Berengar in Verbindung, versuchte den oströmischen Kaiser in Konstantinopel aufzureizen und war sogar bemüht, die Ungarn zu einem erneuten Einfall zu bewegen. Notgedrungen mußte Otto zum drittenmal nach Italien ziehen. Er setzte den Papst Johann Xii. ab und bestätigte den von dem Volke und der Geistlichkeit erwählten Papst Leo Viii. Zugleich ließ er sich von den Römern das Versprechen geben, daß sie niemals fortan einen Papst wühlen wollten ohne Bestätigung des Kaisers. Schon vorher hatte Otto mit dem Kaiserhof von Konstantinopel Verbindungen angeknüpft zu dem Zwecke, seinem Sohne und Nachfolger die griechische Prinzessin Theophano zu vermählen. Dieselbe sollte Unteritalien als Mitgift erhalten und so das römisch-deutsche Kaiserreich über gauz Italien ausgedehnt werden. Endlich ging dieser Wunsch in Erfüllung. Theophano wurde unter glänzendem Geleite nach Italien gebracht und in Rom dem deutschen Kaisersohne vermählt. Ottos Ende. Seiueu letzten Reichstag hielt Otto in Quedlinburg. Friede herrschte allerorten; die Städte blühten immer schöner auf, und der Wohlstand wuchs. Gesandte Dänemarks brachten den schuldigen Tribut; die Fürsten von Böhmen, Polen und Ungarn sandten reiche Geschenke. Mit Recht nannte man deshalb Otto schon bei Lebzeiten den Großen. Kurze Zeit darauf starb er in Memleben und wurde im Dom zu Magdeburg beigesetzt. Ottos Nachfolger. Otto Ii. und Otto Iii. besaßen nicht die Weisheit und Herrschergabe Ottos I. und starben frühe. Sie hatten durch ihre Mütter eine feinere Bildung erhalten und fühlten sich deshalb in Italien wohler als in Deutschland. Trotz aller Mühe konnten sie sich aber daselbst nicht behaupten. Nach Ottos Ii. Tode führte dessen Gemahlin die Regierung für ihren vierjährigen Sohn. Dieser Zeitpunkt schien Heinrich von Bayern, dem Bruder Ottos I., geeignet, doch noch die Kaiserkrone zu erlangen. Da trat Erzbischof Willigis aus Mainz für den jungen König ein. Er verstand es, die Anfchläge seines Gegners zu vereiteln und dem jungen König Anhänger zu gewinnen. Nach Ottos Iii. frühem Tode wurde Heinrich, der Sohn Heinrichs von Bayern, zum König gewählt. Seine fromme Gesinnung und die Hingebung an Kirche und Geistlichkeit, die er durch Stiftung des Bistums Bamberg bethätigte, verschafften ihm den Beinamen der Heilige. Er war übrigens ein staatskluger und verständiger Mann, dem die deutschen Interessen mehr am Herzen lagen als die italienischen. Der kinderlose König Rudolf von Burgund setzte ihn zum König ein. In zwei Kriegszügen zwang er die Großen des Landes zur Anerkennung dieses Erbvertrags. Er starb 1024 und liegt in Bamberg begraben. — Mit ihm erlosch das sächsische Herrscherhaus. Das factfd^fränlitfdpe ^taiferßaus». 12. Konrad Ii. (1024—39) und Heinrich Iii. (1039—56). Konrad Ii., vou seinen Besitzungen an der fränkischen Saale auch der Salier genannt, war der Nachfolger Heinrichs Ii. Seine Wahl erfolgte in der Rheinebene bei Oppenheim, und er wnrde durch den Bischof von Mainz im dortigen Dom unter dem tauten Jubel des Volkes gekrönt. Er war ein thatkräftiger und gerechter Herrscher. Als er sein Ansehen in Deutschland fest begründet hatte, zog er nach Italien, um daselbst die widerstrebenden Städte zum Gehorsam zurückzuführen. In Mailand em-
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