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1. Geschichte - S. 61

1898 - Gießen : Roth
Aus der deutschen Geschichte des 14. Jahrhunderts. 61 sängnis geführt zu werden. Unterwegs entstand ein furchtbarer Sturm. Tell, welcher der Schiffahrt kundig war, wurde ans Steuer gerufen, damit er das Schiff vor dem Untergang bewahre. An einer geeigneten Stelle sprang er ans Land und stieß das Schiff in die Wogen zurück. In einem Hohlweg vor Küßnacht verbarg er sich und schotz seinem unbarmherzigen Feind den tödlichen Pseil in die Brust. Am Neujahrstag 1308 wurde auch der Vogt Laudenberger vertrieben und die Schweizer waren frei. Kämpfe der Schweizer für ihre Unabhängigkeit. Albrecht von Österreich wurde, wie schon erzählt, ermordet, als er sich anschickte, die Schweizer mit Krieg zu überziehen. Aber noch zweimal mußten sie ihre Freiheit gegen Österreich erkämpfen. Bei Morgarten (1315) und bei Semp ach (1386) siegte das tapfere Hirtenvolk über die wohl-gerüsteten österreichischen Ritter. Bei Sempach dünkte es den Rittern schimpflich, von den Pferden aus die Schweizer zu bekämpfen. Sie stiegen deshalb ab und rückten in geschlossener Linie mit vorgestreckten Lanzen den Schweizern entgegen. Mit ihren kurzen Hellebarden und Morgensternen konnten diese den schwerbewaffneten Rittern gegenüber nichts ausrichten. Da trat, wie die Sage berichtet, Arnold von Winkel-ried vor und ries: „Brüder, ich will euch eine Gasse machen! Sorgt sür mein Weib und meine Kinder!" Damit raffte er so viele Lanzen zusammen, als er mit beiden Armen ergreifen konnte, und begrub sie in seiner Brust. In die entstandene Lücke drangen nun dix Schweizer ein und brachten den Rittern eine Entscheidende Niederlage bei. Dadurch hatten die Schweizer ihre Unabhängigkeit begründet. Auch gegen Karl den Kühnen von Burgund verteidigten die Schweizer in den Schlachten von Granson und Murten (1476) erfolgreich ihre Selbständigkeit. Kaiser aus verschiedenen Käufern. 21. Aus der deutschen Geschichte des 14. Jahrhunderts. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1314) folgte Albrecht I. in der Kaiserwürde. Um in Italien den Glanz des Kaisertums und die herabgewürdigte Ehre des Reiches wiederherzustellen, unternahm er einen Römerzug. Dadurch entflammte der alte Haß zwischen der päpstlichen und kaiserlichen Partei, oder wie sie die Italiener nannten, den Welfen und Ghibellinen, aufs neue. Teutsche Treue. Nach Heinrichs Tode wählte die eine Partei Ludwig von Bayern (1314—1347), die andere Friedrich den Schönen von Österreich zum Kaiser. Jahrelange Fehden durchtobten Süddeutschland, bis endlich in der Schlacht bei Mühldorf (1322) Ludwig seinen Gegner besiegte und gefangen nahm. _ Während Friedrich auf der Burg Trausnitz (am Böhmerwald) gefangen saß, führte sein Bruder Leopold den Krieg weiter sort. Der Papst unterstützte denselben, indem er über Ludwig deu Bann aussprach. Da schloß Ludwig mit seinem gefangenen Gegner einen Vertrag, in welchem dieser versprach, aus die Krone zu verzichten und die in Besitz genommenen Reichsgüter herauszugeben. Der Vertrag fand aber weder die Billigung seines Bruders noch des Papstes. Da kehrte Friedrich freiwillig in die Gefangenschaft zurück, ^obgleich der Papst ihn von dem geleisteten Eide entband.' Ludwig aber wurde von der Treue seines Gegners und früheren Jugendfreundes so ergriffen, daß er ihn umarmte und Thränen der Rührung vergoß. In einem neuen Vertrag kamen beide überein, fortan die Regierung gemeinsam zu führen. Auch dieser Vertrag begegnete allseitigem Widerspruch. Der Papst verschärfte den ausgesprochenen Bann noch dadurch, daß er über alle Länder, die Ludwig treu blieben, das Interdikt*) verhängte. Dabei sprach er den Grundsatz aus, die Kaiserkrone sei ein Lehen der Kirche. Ludwig setzte deshalb seinen seitherigen Gegner zum Reichsverweser ein und begab sich nach Italien, wo er, von der ghibellinischen Partei unterstützt, anfangs Fortschritte machte. In feierlicher Gerichtssitzung wurde der Papst abgesetzt und eiu anderer gewählt. Dieser hob den Bann aus und vollzog an Ludwig die Kaiserkrönung. Als aber der Tod Friedrichs den Kaiser nach Deutschland zurückrief, erlangte der Papst wieder die Oberhand. Der Kurverein in Rense. Da der Papst die von Ludwig ihm gebotene Friedenshand zurückwies, so kamen die Kurfürsten in Rense (bei Koblenz) zusammen und gaben die Erklärung ab, daß jede von den Kurfürsten vollzogene Wahl eines Königs gitfciig sei und der Bestätigung des Papstes nicht bedürfe. Auch Ludwig war eifrig auf die Vergrößerung seiner Hausmacht bedacht. Die Fürsten, über seine Ländergier empört, wählten Karl Iv., einen Enkel Heinrichs Vii. *) Unter Interdikt verstand man das Verbot aller kirchlichen Handlungen, mit Ausnahme der Taufe. In einem Lande, das mit dem Interdikt belegt war, durfte keine Glocke geläutet, das Abendmahl selbst Sterbenden nicht gereicht werden; die Beerdigungen mutzten ohne kirchliche Gebräuche vollzogen, aller Schmuck der Kirchen verhüllt oder entfernt werden.
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