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1. Geschichte - S. 77

1898 - Gießen : Roth
Der dreißigjährige Krieg. 77 beachtet als die Hoheitsrcchte bcr Fürsten. Er schickte sich an, am baltischen Meere eine Seemacht zu grünben, und begann, sich aller Küsten- und Hasenstäbte zu bemächtigen. Deshalb gerieten nicht nur die Hansastädte und bic Ostseestaaten, sondern auch England und die Niederlande in Besorgnis. In jener Zeit gab Stralsund ein erhebendes Beispiel von Vaterlandsliebe. Standhast weigerte sich die Bürgerschaft, eine friedländische Besatzung in ihre Diauern aufzunehmen. Wallenstein rückte mit einem furchtbaren Heer vor die Stadt und fchwur, er müsse die Stadt in seine Gewalt bekommen, und „wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunben sei". Aber alle Stürme scheiterten. Von Dänemark und Schweden unterstützt, trotzte Stralsund zehn Wochen den Angriffen Wallensteins. 12000 Menschen halte der kühne Felbherr' umsonst geopfert. Wallensteins Entlassung. Inzwischen hatten sich die Klagen über Wallensteins rücksichtslose Kriegsführung gehäuft. Auf dem Reichstag zu Regensburg verlangte deshalb Maximilian von Bayern mit allem Nachdruck die Entfernung des anmaßenden und gebiete-rischen Nebenbuhlers. Ferdinand sah sich genötigt, Wallensteins Absetzung auszusprechen und sein Heer zu vermindern. Wallenstein fügte sich und begab sich aus seine böhmischen Güter, wo er in stolzer Ruhe wartete, bis die Zeit wiederkehre, wo man seiner Hilfe bedürfen würde. — Hütte der Kaiser jetzt Mäßigung beachtet, so hätte er seines Sieges sich freuen mögen. Statt dessen erließ er das Restitutionsedikt*). Nach demselben sollten sämtliche seit dem Passauer Vertrag eingezogenen geistlichen Güter der katholischen Kirche zurückgegeben, die Reformierten vom Religionsfrieden ausgeschlossen und die katholischen Stände an der Bekehrung ihrer Unterthanen nicht gehindert Wallensteiii. Werden. Ter schwedische Krieg (1630—36). Gustav Adolf, König von Schweden, fühlte sich beleidigt durch die Absetzung seiner Verwandten, der Herzöge von Mecklenburg. Außerdem sah er Schwedens Einfluß in der Ostsee bedroht und war besorgt um die Zukunst seiner Glaubensgenossen in Deutschland. Er erklärte deshalb dem Kaiser den Krieg. „Wir haben halt ein neues Feinds bekommen!" spottete der Kaiser. „Keilt Feinds, Majestät", erwiderte Tilly ernst, „sondern einen rechten Feind!" Mit 15 000 Mann landete Gustav Adolf an der pommerschen Küste. Gustavs Frömmigkeit und die strenge Mannszucht feiner Soldaten, die sich täglich zweimal um den Feldprediger versammelten, bildeten einen wohlthuenden Gegensatz zu den xn länderverwüstenden Scharen Tillys und Wallen-steins. Das Volk begrüßte deshalb Gustav Adolf überall, wo er erschien, als Befreier. Schnell vertrieb er die kaiserlichen Truppen aus Pommern und Mecklenburg und schloß mit dem Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg ein Bündnis. Aus Furcht vor dem Kaiser lehnten die meisten evangelischen Fürsten das von Gustav Adolf ihnen angebotene Bündnis ab und beschlossen, neutral zu bleiben. Nur die Stadt Magdeburg, die Herzöge von Lüneburg, Sachsen-Weimar, Lauenburg und der Landgraf von Hefsen-Kassel schlossen sich dem König an. Die Stadt Magdeburg wurde von Tilly und Pappenheim belagert, weil sie dem Restitutionsedikt sich widersetzt hatte. *) Von Restitution = Zurückgabe.
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