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1. Geschichte - S. 98

1898 - Gießen : Roth
98 Bilder aus der deutschen Geschichte. unter den Verbündeten sofort wieder her. Napoleon wurde iu die Acht erklärt, und die Rüstungen begannen aufs neue. Das letzte Ringen. Kaum war Napoleon gelandet, so sandte der König von Frankreich seine Heere gegen ihn. Doch diese gingen zu Napoleon über, und schon nach 20 Tagen zog dieser an der Spitze einer ansehnlichen Macht in Paris ein. Im Juni standen zwei Armeen in Belgien zum Einmarsch nach Frankreich bereit: eine preußische unter Fürst Blücher und eine aus englischen, hannoverschen, braunschweigischen und nassauischeu Truppen zusammengesetzte unter Herzog Wellington. Am 16. Juni griff Napoleon Blücher bei Ligny an und besiegte ihn durch Übermacht. Zwei Tage später bedrängte Napoleon auch Wellington bei Waterloo. Gleich zu Beginn des Kampfes sandte Wellington einen Boten an Blücher und bat denselben, ihm mit zwei Korps zu Hilse zu kommen. „Nicht mit zwei Korps, sondern mit meiner ganzen Armee!" ließ Blücher antworten. Mit größter Tapferkeit schlugen die Verbündeten die wiederholten furchtbaren Angriffe der Franzosen zurück. Aber immer neue Truppen führte Napoleon ins Feuer, immer rascher folgten dessen Vorstöße. Wellingtons Truppen fingen an zu ermatten, da sprach er: 7i „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Die rechtzeitige Ankunft der Preußen war durch Regen und grundlose Wege verzögert worden. Ost stockte der Zug. Aber unablässig feuerte Blücher feine Leute an: „Kinder, wir müssen vorwärts; ich habe es ja meinem Bruder / Wellington versprochen! Wollt ihr denn, daß ich wortbrüchig werden soll?" So vollbrachten die Leute Übermenschliches. Nochmals sammelte Gneisenau. Napoleon seine Garden, um in gewaltigem An- sturm Wellingtons Aufstellung zu durchbrechen — da erschienen die ersten Preußen auf dem Schlachtfeld und griffen sofort wirksam in das Gefecht ein. Napoleons Angriff mißlang vollständig. Mit neuem Mute rückten nun ihrerseits die Truppen Wellingtons vor. Schrecken und Bestürzung bemächtigte sich der französischen Heere, und sie wandten sich zur Flucht. Gneifeuau übernahm die Verfolgung. „Wie man siegt", sagte er, „haben wir gezeigt; nun wollen wir auch zeigen, wie man verfolgt." Obgleich die Truppen außerordentlich ermüdet waren, blieb er dem Feinde auf den Fersen. Fast wäre Napoleon selber gefangen genommen worden. Sein Wagen, Degen und Hut fiel in die Hände der verfolgenden Preußen. Nach wenigen Tagen zogen die Verbündeten zum zweitenmale in Paris ein. Im zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich eine Kriegsentschädigung von 700 Mill. Franken auferlegt. Napoleon, der sich auf ein Schiff geflüchtet hatte, um nach Amerika zu entfliehen, geriet in Gefangenschaft der Engländer. Diese brachten ihn aus die Felseninsel St. Helena im atlantischen Ozean, wo er streng bewacht wurde. Hier starb er 1821. Im Jahr 1840 wurden seine Gebeine nach Paris gebracht und im Dom der Invaliden beigesetzt. Napoleons einziger Sohn, dem sein Großvater, der Kaiser von Österreich, den Titel „Herzog von Reichsstadt" verliehen hatte, starb 1832 in Schönbrunn bei Wien. 42. ^on 1815-1870. Der deutsche Bund. Während der Freiheitskriege hatte das gesamte deutsche Leben einen gewaltigen Aufschwung genommen. Alle Gegensätze hatten sich in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande versöhnt. Dieser, gleich einer Naturkraft wirkenden Begeisterung war Napoleon erlegen. — Mit Recht hatte deshalb das deutsche
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