1899 -
Konitz
: Dupont
- Autor: Backhaus, Georg
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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rotg Xyltt., der in Frankreich bic früheren Zustände zum teil wieder einführen wollte, im Lande wenig beliebt war. Es schien ihn darum nicht unmöglich, bic frühere (Stellung wieder zu ctobern. Sturz entschlossen verließ er mit einer kleinen Schar ihm treu gebliebener Soldaten Elba und (anbete am 1. März 1815 an der Küste Frankreichs. Die gegen ihn ausgeschickten Truppen gingen zu ihm über, und wie ein Sieger zog er in Paris ein.
Diese Nachricht stellte mit einem Schlage die Einigtett unter den
Verbündeten wieder her. Man griff abermals zu den Waffen. Die Preußen unter Blücher, Englänber, Holländer und Hannoveraner unter Wellington rückten von Belgien ans gegen die französische Grenze vor; Fürst Schwarzenberg mit Österreichern, Bayern u. s. w. nahm Stellung am Niebcr- und Mittelrhein. Napoleon griff zunächst Blücher bei Ligny an und errang noch einmal einen Sieg infolge seiner Übermacht; Blücher verlor den
Mut nicht und versuchte, sich mit Wellington zu vereinigen. Dieser hatte ans den Höhen unweit Brüssel eine vorzügliche Stellung bezogen, gegen die nun Napoleon vorging. Hier kam es am 18. Juni zu der letzten
und entscheidenden Schlacht, man nennt sie die Schlacht bei Waterloo oder
Belle-Allianee. Wellington hatte Blücher um Unterstützung gebeten; dieser sie zugesagt. Aber unendlicher Regen ging hernieder und machte die Wege grundlos. Fußvolk und Reiter konnten kaum weiter; die Kanonen blieben stecken. Rastlos feuerte der Helbengrets feine Truppen an: „Vorwärts Kinder." „Es geht nicht, Vater Blücher." „Es muß gehen, ich habe es }a versprochen, soll ich wortbrüchig werben?", und es ging. Inzwischen rangen Engländer und Franzosen in verzweiflungsvollem Kampfe. Napoleon setzte alle Kraft ein, er schonte nicht Mensch, nicht Tier; er wollte die Entscheidung herbeiführen, ehe Blücher eintraf. Die Engländer wurden
reihenweise niedergemacht, aber sie wichen nicht. Ihre Zahl schmolz immer mehr zusammen; Wellington hielt aus; aber seiner Brust entrang sich der Ausruf: „Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen." Seine
Hoffnung sollte nicht getäuscht werden. Plötzlich vernahmen die Franzosen im Rücken Kanonendonner und Hurrageschrei. Die Preußen waren da! Zwar waren die Strapazen furchtbar; aber mutig ging es auf den Feind. Der Kolben that wieder seine Schuldigkeit, es war ja „Katzbachwetter." Die entsetzten Franzosen hielten nicht lange ftanb. „Rette sich, wer kann", tönte es burd) ihre Reihen, und balb wanbten sie sich zu wilber Flucht. Mit genauer Not entging Napoleon der Gefangennahme; feinen Reifewagen, Hut, Mantel, Degen, Orden, Kleinodien mußte er zurücklassen. Ohne Truppen kam er als Flüchtling in Paris an. Es war alles ans. Zum zweiten Male rückten die Verbündeten in Paris ein. Napoleon wurde abgesetzt und aus die Insel St. Helena verbannt, wo er 1821 starb.
Bliichcr. Dcr kühnste Heerführer im Befreiungskriege mar Blücher. Sein Name hat sich dem Gedächtnisse des preußischen Volkes unauslöschlich eingeprägt und ivird auch noch Jahrhunderte unvergeßlich sein. Blücher ist von Geburt ein Mecklenburger, geb. 1742 zu Rostock, er war aber auch ein Mecklenburger in seiner kernigen, gesunden und derben Art. Der junge Gebhardt, Leberecht, diese Namen waren unserm Helden in der Taufe beigelegt worden, verlebte seine erste Jugend auf dem Gute Rastoiv. Hier tummelte er