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1. Geschichtsbilder - S. 135

1899 - Konitz : Dupont
— 135 — welcher Prinz Wilhelm mit seinem Bruder Heinrich erzogen werden sollte, war auf Kassel gefallen. Der Prinz trat in die Obersekunda des dortigen Gymnasiums ein. Er mußte hier gleich jedem anderen Schüler fleißig arbeiten und that es mit Lust und Ernst. Der Tag war vom Morgen bis Abend reichlich ausgefüllt; es blieben nur wenige Freistunden, die dann meist körperlicher Übung bknten. Seine Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Leutseligkeit machten ihn bei allen Genossen beliebt. Ein feiner Beobachter aus jenen Tagen schreibt: „Der Direktor rühmte sein williges Eingehen in alle Ordnung der Schule und seinen unbefangenen Verkehr mit seinen Mitschülern, wobei er jedoch eine unziemliche Vertraulichkeit, die sich bisweilen an ihn zu drängen suchte, mit gutem Takt fern zu halten wußte. Auch sein Fleiß wurde von den Lehrern lobend anerkannt; vielleicht keiner seiner Mitschüler stand in so strenger Gewöhnung an genauer und gewissenhafter Einteilung und Verwendung der Zeit. Die Hohenzollerntugend der Pflichttreue war ein Schmuck seiuer Jugend." Im Januar 1877 legte er sein Abiturienten-Examen ab. Er erhielt eine der Denkmünzen, die an die drei besten Schüler verteilt wurden, und die hatte er „redlich verdient." Wenige Tage nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er großjährig erklärt. Bevor der Priuz die Universität bezog, rief ihn seine militärische Pflicht nach Potsdam, schort in seinem zehnten Lebensjahre war er dem ersten Garde-Regiment zu Fuß zugeteilt worden; nun sollte er den praktischen Dienst fennen lernen. Der greise Kaiser Wilhelm hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache an seinen Enkel, die mit den Worten schloß: „Nun gehe und thue Deine Pflicht, wie sie Dir gelehrt werden wird. Gott sei mit Dir." Und sein Vater stellte ihn den Offizieren mit den Worten vor: „Ich selbst habe die Schule dieses Regiments durchgemacht. Ich kenne den vortrefflichen Geist desselben und hoffe nur, daß derselbe so erhalten bleibe. So kann ich meinem Sohne nur Glück wünschen, daß er auch die Schule durchzumachen hat. Mein Sohn kennt die glorreichen Thaten zweier Kriege, in denen das Regiment wie ja stets seinen alten Ruhm bewährte. Ich kann also wohl sagen, daß mein Sohn stolz sein kann auf diese Uniform, welche ich während meiner gesamten Dienstzeit getragen habe, und so vertraue ich denselben hiermit diesem Regiments an." Mit militärischer Pünktlichkeit that nun der Prinz seinen Dienst und genoß nebenbei von tüchtigen Lehrern Unterricht in den verschiedensten Fächern der Kriegswissenschaft. Im Herbst 1877 bezog er die Universität Bonn, wo er mit Fleiß freit höheren Studien oblag; aber auch au dem srischfröhlichen Studentenleben nahm er teil und war gegen seine Mitstudenten ein liebenswürdiger, freundlicher Genosse, wobei er jedoch seine hohe Stellung keinen Augenblick vergaß. Nach Beendigung der Universitätsstudien widmete sich Prinz Wilhelm ausschließlich dem militärischen Dienste. Er wurde bald der Liebling der
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